Dienstag, 31. Januar 2012

Tomatensorten: Togo Trefle

Die Togo Trefle ist eindeutig die kleinste Fleischtomate in meiner Sammlung. Mit einem Durchmesser von durchschnittlich nur 3 cm macht sie größenmäßig im Vergleich zu anderen Fleischtomaten nicht viel her.

Geschmacklich jedoch schon! Wer sie noch sonnenwarm verspeist, wird vom leicht süßen, sehr "tomatig" vollen Geschmack sicherlich genauso angetan sein wie ich.

Die Schale ist fest, keine Frucht ist geplatzt, das Fleisch ist weich und sehr saftig.

Von der Form her unterscheiden sich die rot abreifenden Früchte, wie am Bild erkennbar, ein wenig. Manche sind ganz rund, die meisten jedoch ganz schwach gerippt.

Die Früchte wachsen in Rispen.

Die Pflanzen wurden bei mir in etwa 2 m hoch und ich konnte keinen Unterschied zwischen den im Freiland wachsenden und den Pflanzen in den geschützter stehenden Kübeln feststellen, weder im Geschmack noch auf die Pflanzengesundheit bezogen. Bis zum Frosteinbruch konnte ich von den kleinen, würzigen Fleischtomaten ernten.

Die Herkunft der Togo Trefle liegt in Westafrika. Der Name bedeutet angeblich "Kleeblatt von Toga" und bezieht sich auf die Form der aufgeschnittenen Früchte. Die Samen, aus denen ich meine Pflanzen gezogen habe, stammen aus einem Samentauschpaket.

Ganz bestimmt werde ich Togo Trefle wieder einmal anbauen.

Montag, 23. Januar 2012

Tomatensorten: Mallorquinische Hängetomate

Die sogenannte Mallorquinische Hängetomate bekam ich vor einigen Jahren von Daniela aus Spanien und habe sie schon mehrmals bei uns angebaut. Auf der spanischen Verpackung steht "tomaquet de penjar" ("Tomate zum Aufhängen"). Oft wird sie auch als "Wintertomate" bezeichnet.

Wintertomate deshalb, weil sie über hervorragende Lagereigenschaften verfügt: Die Schale ist recht fest, das Fruchtfleisch fest und die langen Rispen der Mallorquinischen Hängetomate machen es möglich, sie einfach wie Knoblauchzöpfe aufzuhängen.

Die Früchte dieser Sorte werden durchschnittlich 8 - 10 cm groß, sind plattrund und leicht gerippt. Die Farbe liegt irgendwo zwischen Rosa und Rot.

Das Erscheinungsbild dieser Sorte ist eindrucksvoll: Die Stängel erreichen eine beachtliche Stärke und der Wuchs in die Höhe scheint unbegrenzt. Die Mallorquinische Hängetomate ist die einzige Sorte, die ich jemals in der Höhe kappen musste, weil meine Schnüre nicht mehr ausgereicht haben für ihre unbändige Wuchskraft.

Der Ertrag ist überwältigend: Die Mallorquinische Hängetomate trägt nicht nur große Früchte, sondern auch sehr viele. Die schweren Rispen knicken fast immer, was jedoch dem Reifefortgang keinen Abbruch tut. Und auch die Menge der Rispen an einer Pflanze ist beeindruckend!

Am Ende der Saison sind die recht robusten Stauden von unten bis oben hin voll mit Rispen.

Bis zur völligen Reife benötigen die Hängetomaten relativ lange. Dafür aber fangen sie schon recht früh damit an, Früchte anzusetzen und reifen bestens im Lager nach.

Zur Verwendung schrieb mir Daniela: "Diese Sorte nimmt man bevorzugt für das 'pà amb tomàquet', also das Brot mit Tomate, das hier in Katalunien und auf den Balearen so etwas wie ein Nationalgericht ist. Man reibt Brot, vorzugsweise helles, geröstetes Landbrot, mit einer aufgeschnittenen Tomate ein, träufelt Olivenöl darüber und isst es entweder pur, zu Käse, Schinken, aber auch zu Hauptgerichten. Viele reiben die Brotscheibe auch erst noch mit einer Knoblauchzehe ein und geben Salz dazu."

Ich kann nur sagen: Es schmeckt köstlich!

Mangels Aufhängemöglichkeiten habe ich die Hängetomaten in einer Schachtel bei relativ niedriger Raumtemperatur aufbewahrt. Wie lange sie halten würden, kann ich jedoch nicht sagen, da nach einigen Monaten immer alle aufgegessen waren.

Mehr Sortenbeschreibungen hier: Tomatensorten-Beschreibungen

Montag, 16. Januar 2012

Beim Kaiser der Paradeiser

Im Osten von Österreich, im Burgenland, da zieht er alljährlich viele seiner über 3200 gesammelten Tomatensorten ganz anders, als wir "HausgärtnerInnen" das kennen: Erich Stekovics, der "Kaiser der Paradeiser", zieht seine Tomaten liegend auf Stroh.

Das spart jede Menge Arbeit: Kein Aufbinden, kein Ausgeizen. Beneidenswert!

Diese Form des Tomatenanbaus funktioniert im trockenen, heißen Klima des Burgenlands hervorragend: Die Tomaten müssen nicht tagelang im Matsch liegen, wenn es zu viel regnet, das Laub ist meist schön trocken und sollte es einmal regnen, trocknen die pannonischen Winde es im Nu wieder ab. Und auch die Schnecken halten sich in Grenzen.

Erich Stekovics schwört auf Bio-Anbau. Es wird nichts gespritzt - und seine Pflanzen werden schon bei der Anzucht abgehärtet: Sie werden relativ kühl groß gezogen und müssen mit sehr wenig Wasser auskommen. Gegossen werden sie in ihrem Erwachsenenleben nur einmal, nämlich beim Auspflanzen ins Freiland.

So bilden die Pflanzen ein überaus kräftiges, tief reichendes Wurzelsystem aus und versorgen sich die ganze Saison über selbständig mit Wasser.

Wer jetzt vielleicht glaubt, der Ertrag würde unter diesen kargen Bedingungen leiden, der irrt gewaltig. Bei den Führungen über seine Paradeiserfelder geht Erich Stekovics schon gerne mal in die Knie und hebt eine der unzähligen Pflanzen an.

Oft wird dann erst deutlich, wie viele Früchte sich unter dem kräftigen Blattwerk verstecken.

Den Großteil der Anbaufläche machen einfache Felder aus. Nur relativ wenige Tomaten zieht Erich Stekovics in Gewächshäusern, vor allem die, von denen Samen zur Weitervermehrung genommen werden.

In den Gewächshäusern werden die Pflanzen sehr wohl in die Höhe gezogen. Aber sie stehen in ganz normaler Erde.

Die Menschen seien nicht bereit, reale Preise für die Früchte zu bezahlen, deshalb gibt es keinen eigentlichen Vertrieb der Tomaten mehr, hat er uns erzählt.

Stekovics beliefert aber Gastronomen und verarbeitet die Früchte in seinem eigenen Betrieb zu wahren Köstlichkeiten! Dazu braucht es natürlich mehr als nur Paradeiser. So gedeihen unzählige Sorten Basilikum in Gewächshäusern - was für ein Duft, wenn man dort an einem heißen Tag durch schlendert!


Zu den weiteren Lieblingen von Stekovics gehören die Chilis, von denen er ebenfalls eine ganze Menge verschiedener Sorten zieht.

Ich habe mich bei der Besichtigung des Gewächshauses dazu hinreißen lassen, in eine Jalapeno vorsichtig hineinzubeißen. Hölle!

Am beeindruckendsten ist aber eindeutig die Sortenvielfalt der Paradeiser. Bei der langen Führung über die Felder und durch die Gewächshäuser durften wir immer wieder die unterschiedlichen Sorten verkosten.

Man sollte sich jedoch noch eine ganze Menge Platz im Magen aufheben für die anschließende Verkostung der verarbeiteten Gemüsespezialitäten im Betrieb von Erich Stekovics. Wahre Geschmacksexplosionen! Und viele Inspirationen, um die eigenen Gemüsesorten aus dem Garten einmal anders zu verarbeiten und konservieren.

Einen Abstecher bei der Führung machten wir auch in den Obstgarten des Betriebes Stekovics. Dort stehen nicht nur viele verschiedene Obstbäume, umgeben von Gemüsefeldern und langen Reihen mit Beerenobst, auch Gänse wohnen im Obstgarten!
Wer sich für Tomaten interessiert und im Osten von Österreich urlaubt oder zu Hause ist, sollte sich eine Führung durch den Betrieb von Erich Stekovics nicht entgehen lassen.

Auch wenn es etwas teuer anmutet: Es ist das Geld allemal wert, Herrn Stekovics mit seiner Begeisterung über die Sortenvielfalt schwärmen zu hören, ungewöhnliche Anbautipps zu erhalten, unzählige Sorten verkosten zu dürfen und Inspirationen für die Gemüseverarbeitung zu bekommen.