Mittwoch, 19. Dezember 2007

Friedvolle Weihnachten & ein Dankeschön

All euch Lieben, die ihr schon längere Zeit immer wieder meinen Blog besucht, euch möchte ich heute sagen:
Danke!
Wer hätte das gedacht: Was anfangs nur als Erinnerungshilfe für mich gedacht war und als kleine Dokumentation für Freunde und Familie, ist zu einem heiß geliebten Hobby geworden!

Und viel mehr als das: Viele liebe Menschen hinterlassen regelmäßig nette, informative Kommentare in meinem Blog und erlauben selber in ihren Blogs Einblicke, die manchmal und mit der Zeit weit tiefer gehen als nur in den Garten.
"Hört" man von jemandem einige Tage lang nichts, fragt man sich, ob etwas passiert ist.
Man weiß, wer gerade wo urlaubt oder krank ist, schickt sich Abschieds- und Willkommensgrüße und gute Wünsche. Ich hätte nie gedacht, dass ein Gartenblog dazu führt, dass ich auf diese spezielle Weise am Leben von euch teilhaben würde. Aber es ist so.
Und es ist gut so und schön und würde mir unglaublich fehlen.

Es würde mir fehlen, durch eure Blogs auf Ideen zu kommen, die mir selber nie in den Sinn kämen.
Mir würden die Einblicke in eure Gärten fehlen, die so anregend wie verschiedenartig sind.
Ich käme kaum in der Weltgeschichte herum, wenn ihr mich nicht so oft mit auf Reisen nehmen würdet - in andere Gärten, andere Städte, andere Länder.
Wie viele Pflanzen würde ich nicht kennen, wenn ihr sie nicht so lebendig beschrieben hättet.
Und wieviele Male hätte ich in der Früh meinen Computer eingeschaltet und nicht lächeln können, wenn ihr mir nicht so nette, interessante und auch liebevolle und witzige Kommentare hinterlassen hättet.
Und manchmal konnte ich auch Tiefe erfahren durch eure Beiträge: Traurige, nachdenklich machende, nach innen gerichtete Gedanken. Auch das würde mir fehlen.

Euch allen wünsche ich ein friedvolles, entspanntes Weihnachtsfest!

Für manche, die in diesem Jahr mit Krankheit oder Verlust fertig werden mussten, wird es wahrscheinlich auch
ein sehr besinnliches und ruhiges Fest.

Euch werde ich einen besonderen Gedanken schicken,
wenn ich an Heilig Abend am Christbaum die Kerzen anzünde.


Ursprünglich wollte ich in diesem Post erzählen, wie wir die Tage rund um Heilig Abend verbringen. Aber aufgrund des von Bek zugeworfenen Stöckchens, habe ich das vor einigen Tagen beschrieben.

Jetzt werde ich mich zur "Weihnachtsruhe" begeben und erst wieder im neuen Jahr Beiträge schreiben.
In den nächsten Tagen werde ich noch ein wenig durch die Blogs streifen, die letzten Geschenke verpacken, unser Haus ausräuchern und ruhige Abende mit Buch und Punsch am Kamin verbringen.
Die Tage nach Weihnachten gehören unseren Familien in Oberösterreich und zu Silvester wird bei uns in Haus und Garten mit Freunden gefeiert.

Schnee-Engel zu Silvester

Für heuer verabschiede ich mich mit den allerbesten Wünschen:

Habt ein wunderbares Weihnachten &
ein gesundes und glückliches neues Jahr!

Alles Liebe
Margit

Donnerstag, 13. Dezember 2007

Weihnachts-Mem

Von Bek bekam ich ein Weihnachtsmem, das ich gerne weitergeben werde. Da ich ohnehin schon einen Post zu "unserem" Weihnachtsfest vorbereitet hatte, trifft sich das ganz gut.

Also:

1. Feierst du überhaupt Weihnachten? Feierst du mit der Familie oder gehst du weg?
Weihnachten feiere ich sehr, sehr gerne! Den Heiligen Abend verbringe ich immer mit meinem Liebsten zu Hause. Der 24. Dezember gehört nur uns beiden, der Tagesablauf ist über Jahre liebgewordene Tradition.
Wir schlafen lange, frühstücken gemütlich und unternehmen dann jedes Jahr einen ausgedehnten Spaziergang durch den angrenzenden Auwald. Es ist meist ganz ruhig im Wald, fast alle Leute sind noch mit irgendwelchen Vorbereitungen oder Einkäufen beschäftigt, sodass wir die Wege und den Wald für uns haben. Der Spaziergang lässt uns zur Ruhe kommen, oft nehmen wir noch Mistelzweige oder Efeu mit und ergänzen damit den Schmuck im Haus. Nach dem Spaziergang schmücken wir bei einem Glas Sekt oder einem heißen Punsch zusammen unseren Weihnachtsbaum und lauschen dem Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach. Am Abend gibt es ein ausgedehntes, mehrgängiges Essen bei Kerzenschein. Erst danach werden die Kerzen am Weihnachtsbaum entzündet.

Bei einem Feuer im offenen Kamin, mit Kerzenlicht und Räucherduft von Kräutern und Harzen verbringen wir meist den restlichen Abend mit Gesprächen, lassen das Jahr Revue passieren und spekulieren über das kommende.
In der Nische unseres Hausengels zünde ich, wie oft in der Adventszeit, zwei Kerzen an als Gedenken an liebe Verstorbene.

Am nächsten Tag brechen wir um die Mittagszeit zu unseren Familien nach Oberösterreich auf. Mit ihnen dürfen wir jeweils am 25. und 26. noch zwei Mal Weihnachten feiern. Hier gibt's dann das "klassische" Weihnachtsprogramm mit Geschenke austeilen, auspacken, viel Spaß, Plaudern und jeder Menge Essen...

2. Hast du dir schon Gedanken über Geschenke gemacht oder sogar schon welche gekauft?
Ich hasse die überfüllten, hektischen Kaufhäuser und Einkaufszentren vor Weihnachten. So versuche ich jedes Jahr schon möglichst früh Geschenke zu besorgen. Bei uns in der Familie ist es Tradition, dass wir einander gerne Bücher schenken oder Musik. Solche Geschenke lassen sich auch gut bestellen, um dem Einkaufstrubel zu entgehen.
Ein paar Geschenke fehlen noch, die werden wir am kommenden Samstag kaufen. Ein Einkaufstag vor Weihnachten reicht dann aber auch.
Mein Schatz und ich schenken einander nichts Materielles. Das schönste Geschenk ist eigentlich der wunderbare Tag für uns ganz alleine.

Weihnachtsbaum bei meiner Familie -
die Geschenke warten auf's Verteilen


3. Gibt es schon Pläne für das Weihnachtsessen?

Noch keine konkreten für dieses Jahr.
Wir essen und kochen sehr gerne Italienisch, sodass wir meist einige Antipasti essen, die lassen sich gut vorbereiten und müssen nur mehr angerichtet werden, und als Hauptgang irgendwas Fleischiges aus dem dem Römertopf. Das kann man gemütlich nach dem Frühstück vorbereiten und beizeiten ins Rohr schieben. Dort macht es sich dann von ganz alleine und wir haben keine Arbeit mehr damit. Passend zu den einzelnen Gängen gibt es auch die Getränke - Prosecco, Rotwein, Dessertwein oder ähnliches, je nachdem.
Dessert gibt's auch meistens. Aber oft sind wir von den Gängen vorher schon so vollgegessen, dass es erst Stunden nach dem Hauptgang verzehrt wird...
Gegessen wird an unserem großen Tisch im Esszimmer, den ich extra für diesen Abend immer entsprechend festlich dekoriere.

4. Hast du einen Weihnachtsbaum? Wann dekorierst du ihn auf und wann fliegt er wieder raus? Wie muss ein Weihnachtsbaum für dich aussehen?
Ein Weihnachtsbaum muss sein. Er ist für mich mit seinen frischen, grünen, duftenden Nadeln ein Zeichen für den Sieg des Lebens über die "tote" Zeit des Winters. Er repräsentiert nach altem Glauben die Vegetationsgottheit, die sich über den Winter in die immergrünen Zweige zurückgezogen hat. Mit dem Anzünden der Kerzen erweckt man diesie zu neuem Leben.
Wir dekorieren unseren Weihnachtsbaum fast immer mit verschiedensten Kugeln in Gold und Rotgold und mit goldenen Kerzen. Keine Süßigkeiten, keine Lametta, nichts weiter. Dekoriert wird am späten Nachmittag des 24.12. Raus muss der Baum wieder zu Silvester, falls wir groß im Haus feiern, spätestens aber am 6. Jänner, wenn die Raunächte zu Ende gehen.
Heuer haben wir zum ersten Mal einen lebenden Weihnachtsbaum im Topf, mit dem wir dann hoffentlich einige Weihnachten verbringen werden.

5. Wirst du in die Kirche gehen?
Ich bin keine Kirchgängerin. Mein Glaube hat sich zu sehr verändert und Hierarchie und Dogmen der Katholischen Kirche waren sowieso nie meins. Aber ich mag es, wenn am Schluss der Mette in der Kirche das Licht ausgeht, nur mehr die Kerzen brennen und es wird gemeinsam feierlich "Stille Nacht, heilige Nacht" gesungen. Da bekomme ich Gänsehaut und Rührung kriecht in meine Augen. Allein schon deswegen gehe ich dann doch manchmal an Heilig Abend in die Mitternachtsmette.
In unserem Ort gibt es auch den Brauch, dass nach der Mette am Kirchenplatz Punsch an die Kirchgänger ausgeschenkt wird. Hier trifft man dann um 1 Uhr nachts Nachbarn, wünscht sich gegenseitig noch schöne Feiertage und stärkt sich mit heißem Punsch für den Fußweg nach Hause. Das mag ich irgendwie.

6. Glaubst du, dass an Weihnachten Schnee liegen wird?
Ich glaube nicht. Bei uns ist es meist zu mild für Schnee. Aber ich hoffe es sehr, denn weiße Weihnachten sind unschlagbar schön!
Allerdings hoffe ich, dass ich beim Familienbesuch in Oberösterreich eine schöne verschneite Landschaft antreffe, dort stehen die Chancen auf weiße Weihnachten höher.

Klein-Margit unterm Weihnachtsbaum -
ich mag Weihnachten noch genauso gern wie damals!


Ich gebe das Weihnachts-Mem nun weiter an
Elke
Jutta
Brigitte

Hoffentlich nehmt ihr es an und lasst uns wissen, wie ihr Weihnachten feiert!

Montag, 10. Dezember 2007

Gemüsegarten VI - Nur kein Ernte-Stress

Wie schon in einem vorangegangenen Beitrag erwähnt, ist es durchaus Ziel, dass von Frühling bis Spätherbst ein wichtiger Teil unseres Essens aus dem Gemüsegarten stammt. Überschuss wird eingefroren, eingekocht, eingelegt, getrocknet und dann bis zur nächsten Gartensaison verspeist.

Weil ich aber ein bequemer Mensch bin und mir das Ganze Spaß machen muss, verarbeite ich den Überschuss nicht zu komplizierten Konserven mit allerlei aufregenden Zutaten, sondern beschränke mich auf einfache Methoden und Rezepte. Auf diese Weise haltbar gemacht, lassen sich meine Vorräte dann im Winter sehr unterschiedlich weiter verarbeiten.

Am schnellsten geht das Einfrieren von Gemüse. Kurz blanchiert und ab in den Gefrierschrank. Viele Gemüsearten sind dazu geeignet. Unser Gefrierschrank bietet aber nur begrenzten Platz und die Anschaffung eines zusätzlichen kommt aus Kosten- und Umweltgründen nicht in Frage. Eingefroren werden in erster Linie Fisolen, Zuckerschoten, blanchierter Mangold und ein paar gewürfelte Packerl Karotten, Kohlrabis u.a. Sie sollen als schnelle Beilage im Winter verfügbar sein.
Ebenfalls tiefgefroren werden klein geschnittene Kräuter wie Basilikum, Petersilie, Schnittsellerie und Liebstöckel. Aus Basilikum und Bärlauch mache ich außerdem eine Pestobasis und friere sie in kleinen Dosen ein. Die meisten anderen Kräuter trockne ich einfach und lagere sie in gut verschlossenen Gläsern.

Wobei ich schon bei der zweiten Konservierungsmethode bin, dem Trocknen. Getrocknet werden Kräuter für die Küche, für Tee und Bäder sowie auch Tomaten. Letztere trockne ich jedoch nicht ganz, sondern nur so weit, dass sie noch gut biegsam sind. Dann kommen sie in eine Dose und werden Platz sparend eingefroren. Sie brauchen auf diese Weise nur einen Bruchteil des Platzes, den sie roh einnehmen würden und lassen sich dennoch für viele Zubereitungsarten verwenden. Ansonsten koche ich Tomaten kurz mit Salz und etwas Zucker auf und fülle sie in Twist-Off-Gläser. Dann kommen sie noch kurz zum Sterilisieren ins Backrohr. Die so entstandene Soßenbasis lässt sich sehr vielfältig weiter verarbeiten und hält ziemlich lang, jedenfalls bis zur nächsten Tomatensaison.

Das Einlegen von Gemüse ist mir im Allgemeinen zu langwierig und es schmeckt uns auch nicht sonderlich. Das Einzige, was ich trotzdem gerne einlege, sind Chilis. Unterschiedliche Sorten in einem Glas zusammen mit vielen Kräutern munden einfach viel besser als die gekauften! Wenn allerdings die Bequemlichkeit siegt, weil es grade furchtbar heiß ist, wenn wieder einmal eine Ladung Chilis reif ist, fädle ich sie einfach auf und häng' sie ans Fenster zum Trocknen.

Bei ausreichend Zeit und vor allem Lust, bin ich hin und wieder auch mal etwas kreativer: Dann probiere ich verschiedene Gelees aus, zu denen ich mir die Zutaten - Kräuter, Blumen, Beeren - frisch aus dem Garten hole. Oder ich mache Kräutersalz in verschiedenen Geschmacksrichtungen. Aber das muss nicht sein und dient mehr der Befriedigung meiner neugierig-kreativ-kulinarischen Ader als der "Versorgung".

Ebenso verhält es sich mit allem Alkoholischen. Ich liebe es, unterschiedlichste Liköre anzusetzen, mit Beeren, Kräutern und anderen Zutaten wild herum zu panschen. Ganz fein ist auch selbst gemachter Fruchtwein oder Hochprozentiges. Eine sehr spannende Sache, wenn Kräuter langsam ihren Geschmack abgeben, wenn Maischefässer umzurühren sind und feine Düfte durch den Keller ziehen. Zur Befriedigung dieser Experimentierlust haben wir einige Beeren- und Obstarten im Garten gepflanzt. Da uns das beiden Spaß macht, verbindet es auch und ist zu einem gemeinsamen Hobby geworden. Wenn jedoch die Bequemlichkeit oder andere Interessen über die Experimentierfreude siegen, bleiben die Beeren in diesem Jahr einfach als Vogelfutter an den Sträuchern.

Melissenwucher im Teebeet

Seit wir den Garten haben, mache ich all unsere Sirupe selber. Gekaufte Säfte trinken wir nur noch ganz selten - und unsere Gäste fragen schon immer nach dem geheimnisvollen "ZMM". Nun, ZMM ist die Abkürzung für "Zitronenmelisse mit Minze" und steht auf dem Etikett vieler unserer Saftflaschen. Dann gibt's noch ZM für Zitronenmelisse, ZV für Zitronenverbene, M für Minze, ZB für Zitronenbasilikum, H für Holler oder Mon für Monarde - und sämtliche Kombinationen davon. Sirup herstellen, geht schnell und unkompliziert. Solange wir ihn trinken und ich das nicht als lästige Arbeit betrachte, werde ich das weiterhin machen. Ich versuche hierbei aber auch, das nicht zur Verpflichtung werden zu lassen.

Zum Zwang, alles ernten und verarbeiten zu müssen, was gerade wächst, sollte Gemüseanbau nicht ausarten. Auch deshalb zum Beispiel mag ich keine Kopfsalate, denn da sind dann plötzlich 20 gleichzeitig "fertig". Ich baue lieber die lockeren Pflücksalate an, wo ich mir da und dort einfach laufend soviel pflücken kann, wie ich will. Und wenn sie mal nicht abgeerntet werden, entwickeln sie sich zu wirklich dekorativen Pflanzen, die so auch einen gewissen Sinn erfüllen. Im ersten Jahr meinte ich sogar noch, alle unreifen Tomaten verarbeiten zu müssen und machte komplizierte Chutneys, die dann keiner aß. Solche Aktionen habe ich mir schon im zweiten Gemüsejahr abgeschminkt. Jetzt landen unreife Tomaten einfach in einer Schachtel zum Nachreifen.

Es erfordert eine veränderte Sichtweise und eine gewisse Gelassenheit, Beeren an den Sträuchern zu lassen oder Gemüseüberschuss einfach mal auszureissen und auf den Kompost zu geben. Es war für mich gar nicht einfach, mich dieser Sichtweise anzunähern. Von zu Hause kannte ich einen sehr, sehr sorgsamen Umgang mit allem Essbaren. Ich denke mir mittlerweile, wenn etwas wirklich zu viel ist oder ich so ganz und gar nicht ernten mag: Auf dem Kompost machen die Pflanzen ja in gewisser Weise auch Sinn und kommen uns wieder zugute.

Letztes Jahr "schaffte" ich es sogar, auch mal ein halbes Beet voll Karotten vor dem Winter einfach stehen zu lassen, weil es mir überhaupt keinen Spaß gemacht hat, sie zu putzen und einzufrieren. Die Natur hat meine Gelassenheit honoriert: Der Winter war so mild, dass ich die Karotten im Frühling ernten konnte. So habe ich gelernt, dass Faulheit manchmal auch belohnt wird.


Weiter geht's mit dem "Plädoyer für den Gemüsegarten" demnächst im siebten Teil:
"Gemüsegarten VII - (Sich) Gutes Tun"

Die vorangegangenen Teile zum Nachlesen:
Gemüsegarten I - Eine Leidenschaft
Gemüsegarten II - Unendliche Vielfalt
Gemüsegarten III - Faul sein
Gemüsegarten IV - Arten- und Sortenwahl für Bequeme
Gemüsegarten V - Beeren, Kräuter und Obst

Mittwoch, 5. Dezember 2007

Drei Eigenwillige

Jetzt, da im Garten nicht wirklich viel los ist, kann ich einiges nachholen, was ich im Laufe der Gartensaison schreiben wollte, wozu aber keine Zeit war. Es passt zwar nicht unbedingt zur Jahreszeit, aber was soll's.

Nein, das ist kein Blick in eine andere Galaxie, das ist ein tiefer Blick in die Blüte einer Pflanze von enormer Wuchskraft: Malva sylvestris ssp. mauretanica, die Mauretanische Malve.

Im ersten Gartenjahr habe ich diese schöne Pflanze angebaut, um etwas Farbe in die vielen damals noch leeren Beete zu bringen. Auf dem Samenpackerl und im Internet fand ich die Angaben, sie sei in unseren Breiten zweijährig, weil nur bedingt frosthart und werde in etwa 1,2 m hoch. Ich war begeistert von den raschwüchsigen Pflanzen, die unglaublich ausdauernde Blüher sind. Jedoch hörten sie einfach nicht zu wachsen auf und erreichten im ersten Jahr locker 2 Meter. Im Herbst entfernte ich alle Malven aus den Beeten, sie waren viel zu hoch - und außerdem wollte ich im nächsten Jahr dort Stauden pflanzen.

Einige der Malven haben sich jedoch ausgesät und überraschten mich im nächsten Jahr mit ihrer perfekten Standortwahl.

Genau in der Mitte unserer Holzhütte an einem Pfosten wächst seither eine gut 2,5 Meter hohe Mauretanische Malve. Sie verdeckt gekonnt den unschönen Anblick von allerlei Gerätschaften und vereint sich im Mai und Juni mit der unbekannten Kletterrose, die an der rechten Holzschuppenwand auf das Dach hinauf wächst, zu einem wahren Farbenrausch.

Als wüsste die Malve genau, welche Stellen optisch unschön sind: Auch am den Fuß der Gartenlaterne hat sie sich breitgemacht und verdeckt so den Einblick unter die Terrassenstiege, der wahrlich keine Augenweide ist.

Und von wegen einjährig: Die Malven frieren zwar zurück bzw. schneide ich sie im Winter ab, aber im Frühling treiben sie zuverlässig wieder aus und wachsen bis zu 3 Metern hoch.

Auch an einigen Stellen im Rasen wachsen kleine Pflänzchen der Mauretanischen Malve. Sie werden jedesmal beim Rasenmähen abgemäht, schieben aber trotzdem dazwischen immer wieder Blüten und bringen so wunderschöne Farbtupfer in den Rasen. Andere würde das vielleicht stören: Wir haben, wie auf dem Bild zu sehen, mehr eine Wiese als einen Rasen, da sind Blüten willkommen.

Eine weitere Pflanze, die heuer selber ihren Standort gewählt hat, ist die Trichterwinde "Grandpa Ott" (Ipomoea purpurea).

Letztes Jahr durfte sie eine der hinten im Bild sichtbaren Smaragdthujen bewachsen. Sie hat sich wohl gedacht, der Wasserhahn sieht viel hässlicher aus als die Thujenkegel und ließ sich in einer schmalen Ritze zwischen dem Betonsockel und der Trittplatte unter dem Wasserhahn nieder. So verschönerte sie in diesem Jahr den Wasserhahn bis zum Frost mit ihren Blüten. Mal schauen, ob sie das im kommenden Jahr auch wieder vorhat.

Am Rand eines Waschbetonweges hat sich eine Nachtkerze (Oenothera biennis) zwischen den Betonplatten und den danebenliegenden Steinen niedergelassen. Sie blieb winzig im Verhältnis zu ihren freiwachsenden Schwestern in den Beeten. Aber ihre gelben Blüten haben diese graue Stelle unheimlich aufgewertet.

Diese drei Eigenwilligen stehen stellvertretend für andere sich selbst ausgesäte Pflanzen, über die ich mich heuer freuen durfte. Manche musste ich natürlich entfernen, weil sie einfach nicht an bestimmte Stellen passten, aber im Großen und Ganzen habe ich das Gefühl, dass viele dieser Eigenwilligen ziemlich genau wissen, was sie tun...