Freitag, 10. Dezember 2010

"Eisperlensalat" - Eiskraut (Mesembryanthemum crystallinum)

Mit dem wunderschönen Namen "Eisperlensalat" wird es manchmal bezeichnet, das Eiskraut (Mesembryanthemum crystallinum). Das sagt schon einiges über die Schönheit dieser Pflanze aus.

Die Blätter und Stängel sind überzogen mit kristallgleichen Perlen. Das sind die Saftzellen dieses Mittagsblumengewächses.

Ich hatte ja schon Erfahrung mit der nahen Verwandten, dem Mesembryanthemum cordifolia. Das Mesembryanthemum crystallinum ist die bekanntere Art und taucht seit einigen Jahren ab und zu mal irgendwo als Salatpflanze auf.

Der "Eisperlensalat" ist wärmebedürftig. Ich habe das Eiskraut im April vorgezogen und Mitte Mai dann ausgepflanzt. Da es viel Sonne mag und wenig Nährstoffe benötigt, habe ich zwei Balkonkisterl damit bepflanzt.

Anfangs entwickeln sich große Blätter, die bei Sonnenschein oder Wassermangel ganz weich werden, kaum kommt der Schatten oder sie bekommen Wasser, werden sie wieder knackig und fest. Die Oberfläche fühlt sich an wie ganz feines, weiches Leder.

Anscheinend sticht die Pflanze ins Auge: So gut wie alle Besucher fragten, was das für ein Gewächs sei. Als ich ihnen dann ein Blatt zum Kosten entgegenstreckte, war die Zurückhaltung erst einmal groß. Aber unsere Gäste sind es gewohnt, immer mal wieder neues Grünzeug zu kosten, also haben alle tapfer auf den Blättern herumgekaut - und waren dann positiv überrascht: "Das schmeckt ja salzig!", war der überwiegende Tenor. Das stimmt. Das Eiskraut (Mesembryanthemum crystallinum) schmeckt salzig (salziger noch als Mesembryanthemum cordifolia), ist recht knackig und erfrischend.

Verwendet habe ich es vor allem als Beigabe zu Salaten. Es schmeckt auch recht gut, wenn man eines der großen Blätter einfach auf ein frisches Brot mit Butter legt und herzhaft hineinbeißt. Im Sommer reicht das ja oft schon als kleine Mittagsmahlzeit. Angeblich kann man das Eiskraut auch wie Spinat zubereiten, das habe ich aber noch nicht ausprobiert.

Recht schnell entwickeln sich neben den großen Blättern auch lange Triebe mit vielen kleinen Blättern, die sich dann hervorragend zum Knabbern eignen... Wenn man die Triebe nicht laufend beerntet, wird das schnell sehr unübersichtlich - aber schön!

Prächtige Pflanzen mit langen schillernden Trieben und einer erheblichen Blattmasse entwickeln sich im Lauf des Sommers. Wunderschön auch die zarten weißen Blüten.

Durch seinen hängenden Wuchs eignet sich der "Eisperlensalat" auch gut als Unterpflanzung in höheren Töpfen oder als Ampelpflanze. Damit eignet sich der Eisperlensalat auch hervorragend für Topf- oder Balkongärtner.

Ich habe die Masse dieser Pflanze deutlich unterschätzt! Im kommenden Jahr werde ich höchstens eine oder zwei davon anbauen.

Jetzt kann ich auch einen Vergleich ziehen zwischen "Eisperlensalat" (Mesembryanthemum crystallinum) und dem sog. ausdauernden Eiskraut (Mesembryanthemum cordifolia): Der "Eisperlensalat" hat deutlich größere Blätter und entwickelt schnell wesentlich mehr Masse. Die Blätter sind allerdings nicht ganz so knackig wie beim ausdauernden Eiskraut, das mit seinen kleinen, festen Blättern im Mund "kleine Explosionen macht", wie es eine Freundin einmal ausdrückte.
Das ausdauernde Eiskraut ist nur ausdauernd, wenn man es drinnen überwintert, was ich auch dieses Jahr wieder mache. Das ist problemlos zu bewerkstelligen. Ob der Eisperlensalat auch überwintert werden kann, weiß ich nicht. Der Anbau erfolgt bei uns immer einjährig.
Der leicht salzige Geschmack ist beiden zu eigen. Beim Eisperlensalat ist er meiner Meinung nach etwas ausgeprägter als beim ausdauernden Eiskraut.

Eine tolle Pflanze jedenfalls: Optisch herrlich, unkompliziert in der Pflege und recht einfach kulinarisch zu verwerten!

Hier mein erster Beitrag zu den beiden Eiskraut-Arten, auch mit Bildern des ausdauernden Eiskrauts:
Eiskraut (Mesembryanthemum crystallinum bzw. cordifolia)

9 Kommentare:

Naturwanderer hat gesagt…

Deine Neugierde, alles mal auszuprobieren, finde ich toll. Ich probiere gerne die Kräuter die bei uns an den Böschungen wild wachsen. Nun ist es ja vorbei, aber nicht ganz, es gibt den wilden Feldsalat den ganzen Winter, wenn nicht gerade Schnee drauf liegt.
Einen schönen 3.Advent
wünscht dir Edith

Bernstein hat gesagt…

Und wieder habe ich etwas gelernt. Noch nie vorher habe ich von dieser Pflanze gehört oder gelesen. Aber sie sieht wirklich wunderschön aus und was Du über ihre Verwendung und den Geschmack schreibst, liest sich interessant.
Vielleicht kommt mir ja so etwas unter die Finger, dan weiß ich ja nun Bescheid, danke dafür.
Glg Bernstein

Annett hat gesagt…

Ui, das hört sich ja interessant an. Muß ich mir gleich notieren fürs nächste Gartenjahr
Danke und lg Annett

2 B's World hat gesagt…

Ein sehr interessanter Erfahrungsbericht. Da möchte man gleich einmal kosten.
Die Bilder zeigen sehr schöne Blüten und Triebe.

Liebe Grüße von Birgit

Elke hat gesagt…

Hallo liebe Margit,
wieder ein interessantes Kraut kennengelernt. An deine anderen Eiskrautbeiträge erinnere ich mich noch gut.
Lieben Gruß
Elke

stadtgarten hat gesagt…

Dein Beitrag macht mich neugierig auf diesen Salat, so wie Du ihn beschreibst, müsste er mir gut schmecken!
Meine Nachbarin wollte mir letzes Jahr mal Samen von einem Eiskraut geben, aber ich konnte mir nichts darunter vorstellen. Wenn sich die Gelegenheit noch mal ergibt, werde ich es auch mal ausprobieren.
Vielen Dank für den Tipp und die ausführliche Beschreibung!
Der Schnee, den Du in meinem Blog bewundert hast, ist auch schon wieder "Schnee von gestern", hier hat es auch getaut und alles ist jetzt matschig und braun! Der Schnee hat mir zwar optisch besser gefallen, aber da ich morgen meine Gartenfreundinnen besuchen will und wir am Sonntag Besuch bekommen, ist es mir lieber, dass die Straßen frei sind!
Ein schönes Wochenende, liebe Grüße, Monika

Sanspareil hat gesagt…

Was für ein interessanter Bericht! Schade, dass man es nicht gleich ausprobieren kann. Aber Samen kann man ja schon bestellen.

Danke und viele Grüße
Sanspareil

Gartenbuddelei hat gesagt…

Tja, man lernt eben nie aus. Gott sei Dank haben wir ja Dich, damit wir solch interessanten Gewächse kennenlernen. Vielen Dank dafür. Ich wünsche Dir und Deinem Mann einen schönen, besinnlichen 3. Advent. LG Gartenliesel

Chalisas Klostergärtchen hat gesagt…

Hallo Margit,

das sind wirklich tolle Pflanzen. Leider sind meine Aussaat-Erfolge mit dem Mesembryanthemum crystallinum nicht so erfolgreich. Dieses Jahr hatte ich mal mehr Glück. Leider standen sie aber im Gewächshaus meiner Schildkröten und als einer der Burschen sich zu einer Kletterpartie aufgemacht hat, ist er drübergestolpert und hat alles aufgefuttert. :-(

Von dem Mesembryanthemum cordifolia habe ich etliche Pflanztöpfchen, waren als Schildkrötenfutter gedacht, sind aber bei meinen Schildkröten nicht beliebt. Ich habe auch ein panaschiertes ausdauerndes Eiskraut, davon habe ich schon viele schöne Stecklinge gezogen. Denn das fressen auch die Schildkröten gerne.

Ich kann die Schildkröten verstehen. Mir schmeckt das Mesembryanthemum crystallinum auch besser. :-)

Liebe Grüße
Chalisa