Alles sprengt seine Grenzen und dringt in unbekannte Gefilde vor - Licht, Luft, Sonne!
Kaum sind die herrlich üppigen Blüten der Strauchpfingstrosen offen, kommt bestimmt irgendein Regenguss mit einer kräftigen Böe und nimmt die Blütenblätter weit mit sich fort.
Doch: Keine Zeit zum Nachtrauern. Das Staunen geht weiter. Wie Wesen von einem fremden Stern erscheinen mir manchmal die großen Blütenkugeln des Allium. Eines drängt sich an das nächste und starrt einen förmlich an.
In unterschiedlichem Gewand treten die Rosen in Erscheinung. Mal ganz pompös, wie hier die Rugosa-Rose "Rotes Meer".
Oder ganz schlicht, wie die "Pillnitzer Vitaminrose".
Jeden Tag öffnen sich neue Rosenblüten. Rasant geht das.
Mich beschleicht manchmal das Gefühl, sie machen das absichtlich: Kaum biege ich mit der Kamera um die nächste Ecke, öffnet sich hinter mir schon die nächste Blüte und zwingt mich, zurückzugehen. Denn ich muss in alle meine Nase stecken... Frau weiß ja nie, wo das nächste Duftabenteuer wartet.
Zur selben Zeit beginnen die großblütigen Clematis ihre Blütenteller zu entfalten, riesige Landeplätze für so manches fremdartig anmutende Flügelwesen.
Bei all dem Treiben übersieht man beinahe, dass die Iris schon einige Beete erobert haben mit ihren stolz in die Höhe gereckten Köpfen.
Gar mancher Mutant ist darunter, wie bei dieser Veilchenwurz, die frech ihre blau angelaufene Mutantenzunge in die Forscherkamera streckt. - Was ist geschehen? Letztes Jahr waren doch noch alle Bewohner hier weiß? Eine Infiltration?
Auch andere Wesen in den Weiten des Gartens kämpfen mit Unbill. Die alte Pappel lässt Samen schneien und hüllt die zarten Akeleien in weiße Pelze. Und das bei dieser Hitze! Wahrscheinlich überlegen sich die zickigen Damen schon, auf welchen Planeten sie vor dem nächsten Frühling Flüge buchen.
Sie steht über all dem drüber: die Götterblume.
Unbeeindruckt von Regengüssen, Sturmböen und Pappelschnee erkundet sie mit ihren ein wenig an Antennen erinnernden Köpfen alle Richtungen und wartet auf Signale.
Viel weniger kapriziös sind da schon die Blüten der Taybeere. Geradezu gelassen warten sie auf die nächste Landung der gelb-schwarz-gestreiften Flugobjekte, die den ganzen Tag auf ihnen zugange sind.
Und wenn man nach diesem Warp 9-Flug durch einen Spiralarm der Gartengalaxie etwas Erholung benötigt, kann man sich einfach in die Mitte des Chenopodium giganteum, des Baumspinats, versenken und ein wenig meditieren.
Aber schnell.
Morgen sieht sie schon wieder ein wenig anders aus.
7 Kommentare:
Schön sieht' aus, aber ist bitte Warp9? Hab ich noch nie gehört.
Lieben Gruß
Elke
Es geht wie mit dem Zeitraffer. Und ich bin überzeugt davon, dass die das extra machen. Bin ich fertig mit den Aufnahmen, haben die sich bereits wieder überholt! Trotzdem, es ist toll, was man da geboten bekommt! Ich bin froh, dass ich einen Garten habe!
Die Aufnahmen sind alle phantastisch, aber die Blüten der Taybeere finde ich am schönsten!
Viele Grüße, Brigitte
Ich bin begeistert. Endlich mal ein Mädchen, dass weiß, was "Warp 9" ist :-)
LG: Holger
Ach ja, diese Lichtgeschwindigkeit mit der sich momentan im Garten alles entwickelt, macht es (mir) jetzt fast unmöglich jede Pflanze (gerecht) zu geniessen und ihre ganze Schönheit zu bewundern (inkl. zu fotografieren). Da taucht schon mal ein leises Bedenken auf, was wohl in ein paar Wochen noch blühen wird (wenn es eigentlich sollte ;-) !). Aber der Maimonat in diesem Jahr ist tatsächlich ein purer Wonnemonat!
Sei lieb gegrüsst,
Barbara
Muss ich mir jetzt dumm vorkommen? Danke Holger :-(
Elke
@ Elke: Nicht doch! "Warp" kommt aus der Science-Fiction-Welt. Es bezeichnet eine bestimmte Antriebsart, die zB das berühmt-berüchtigte Raumschiff Enterprise benützt. Mit den Ziffern hintendran, also "Warp 1" oder eben "Warp 9" wird die Geschwindigkeit angegeben. "Warp 9" ist eine der Höchstgeschwindigkeiten, die möglich sind. Ich liebe seit meinen Kindertagen Science Fiction;-)
Liebe Grüße, Margit
......ich liebe mehr die Pferdestärken und manchmal auch das Schneckentempo ;)
Liebe Margit, ja es geht im Moment alles rasant schnell, besonders nach dem lang ersehnten Regen.
Die Triebspitzen vom Baumspinat erinnern mich an meine Rote Melde (bestimmt miteinander verwand),die sich(dank Dir) bei uns sehr wohl fühlt, liebes Grüßle von Heidi
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