Mittwoch, 23. Juli 2008

Wenn Regentropfen leise an dein Fenster klopfen,...

Zur Abwechslung haben wir statt tropischer Schwüle mit heftigen Regenschauern, Gewittern und Stürmen jetzt Kälte mit ausdauerndem Regen und eisigen Winden.
Wenn zwischendurch mal die Sonne hervorblitzt und es eine Regenpause gibt, muss man schnell in den Garten flitzen, um wenigstens etwas zu erledigen bzw. schnell für das Abendessen zu ernten. Nein, so habe ich mir diesen Sommer nicht vorgestellt.

Sonntags war statt draußen in der Sonne liegen Abfüll-Tag in der Küche angesagt.

Die Vorjahres-Schätze bekamen endlich ordentliche Flaschen und Etiketten.

Zwischen zwei Regengüssen schnell ein paar Zweiglein Ysop und Weinraute aus dem Garten geholt, um damit dem Absinth aus dem Vorjahr eine schöne grüne Farbe zu verleihen. Nun macht er dem Namen "Grüne Fee" alle Ehre.

Nebenbei tropfte der fertig vergärte Johannisbeerwein durch den Filter. Eine Verkostung zeigte, dass er noch viel zu herb war. Mit etwas Zucker versetzt wanderte er umgehend wieder in den Keller. Ebenso wie die etikettierten Likör- und Schnapsflaschen.

Feiner Geruch nach allerlei Alkoholischem durchzog im Lauf des Tages das ganze Erdgeschoß.

Meinem Johanniskrautöl verlieh ich mit ein paar Tropfen Ylang Ylang und Bergamotte einen zarten Duft.

Erst am Foto bemerkte ich, dass die Alkoholschwaden anscheinend am Etikett einen Buchstaben weggefressen hatten...

Montag, 14. Juli 2008

Kräuteröl & Beerenwein

Nun habe ich ja im letzten Post schon ausgiebig über das Wetter gejammert. Leider hat es nix genützt. Nach wie vor immer wieder Regen, nun ist es auch noch kühler geworden und zwischendurch stürmt es wie so oft bei uns.

Da ist es wirklich nicht einfach, mal einen Zeitpunkt zu finden, um Kräuter zu ernten. Vor einigen Tagen habe ich dann, trotz Regen in der vorangegangenen Nacht, die letzten Johanniskrautblüten aus dem Kräutergarten gesammelt, um ein wenigstens ein bisschen Johanniskrautöl für das kommende Jahr anzusetzen. Bei Verbrennungen gibt es nichts Besseres und auch als entspannendes Massageöl ist Johanniskrautöl wunderbar.

Die Lavendelblüte hat ihren Höhepunkt ebenfalls bereits überschritten. Höchste Zeit, um Blüten für einen Ölauszug zu sammeln, den ich dann als Massageöl bzw. zur Weiterverarbeitung als Salbe verwende.

Die Ringelblumen blühen glücklicherweise bis zum Frost. Ein erstes Glas für Ölauszug steht ebenfalls seit ein paar Tagen auf der Fensterbank.

Der Großteil des Ringelblumen-Ölauszugs wird ebenfalls zur Salbe weiterverarbeitet.

In den beiden großen Gläsern habe ich Likör angesetzt aus diesen köstlichen Beeren:

Die roten und weißen Schwestern der Schwarzen Ribisl (Johannisbeere) vergären bereits seit einigen Wochen im Keller.

Die Gärung ist mittlerweile abgeschlossen, sodass es heute Abend ans Filtrieren gehen kann. Auch wenn die Ausbeute nur eine kleine ist, so bin ich doch sehr gespannt auf das Ergebnis.

Die Brombeerstaude verspricht hingegen in diesem Jahr reiche Ausbeute.

Wenn das Wetter mitspielt und die angesetzten Beeren ausreifen können, wird das wieder einige kleine Fässer Brombeerfruchtwein geben.

Nun steht uns angeblich eine weitere regnerische Woche bevor, diesmal mit niedrigeren Temperaturen.

Dienstag, 8. Juli 2008

Nicht weg gewesen, aber trotzdem wieder da

Ihr lieben BlogfreundInnen alle, ich bin ganz gerührt von den vielen Nachfragen wegen meiner langen Blogpause. Ein herzliches Dankeschön an alle, die sich um mich gesorgt haben und mir per Mail oder Kommentar Grüße und besorgte Nachfragen geschickt haben. Es ist schön zu wissen, dass man vermisst wird;-) Eigentlich hatte ich keine Pause geplant, aber es hat sich einfach so ergeben.
Viele Besucher hatten wir in der Zwischenzeit in Haus und Garten, was schön und auch ein wenig anstrengend war, einige Unwetter, was weniger schön war. Der Garten war mehrmals überschwemmt, das Haus nur einmal, mehrmals hat der Sturm alles flachgelegt, was ich jedesmal mühevoll wieder aufgebunden hatte. Den Gemüsegarten mit den schönen, hohen Spargelsalaten hatte es besonders arg erwischt. Die Meteorologen meinen, nun sei die Unwetterphase bei uns langsam vorbei - ich will fest daran glauben.

Also: Es geht mir gut, danke euch allen für eure Besorgnis!

Alle, die noch auf der Bank sitzen oder in einer der Liegen am Teich warten: Ich hole euch ein ander Mal dort ab und werden den Gartenrundgang fortsetzen. Heute will ich euch nur ein paar unsortierte Eindrücke geben.

Außer Unwetterschäden beseitigen, gießen und etwas Unkraut zupfen haben wir im Juni nicht viel gemacht im Garten. Abgesehen von der Kiwi-Pergola...

Unsere Kiwi wurde bisher an einem schwächelnden Rankgerüst hochgezogen und dann an zwei Seilen in die große Föhre links im Bild geleitet. Das Rankgerüst war arg sturmgebeutelt, die Kiwi größenwahnsinnig - also haben wir ihr kurzer Hand ein neues Zuhause gebaut. Das Positive dabei: Ich konnte auf diese Weise zwei neue Clematis unterbringen...

Viel Freude habe ich an unserem neuen Bauwerk im Garten, der Senke, die immer noch namenlos ist. Aber eventuell doch einfach "Zeitloch" heißen wird. Denn schon einige sehr lange Abende haben wir dort verbracht, angelehnt an die warmen Steine, um Feuer und Rauch sitzend und in lange Gespräche, Gedanken oder einfach in die Sterne vertieft.

Mittlerweile ist alles schon recht schön eingewachsen. Einzig ein Pflanzerl Olivenkraut hat es nicht geschafft und hat nach den täglichen Attacken einiger Nachbarkatzen lieber das Pflanzennirvana aufgesucht.

Obwohl die Unwetter fast alle meine hohen Spargelsalate entwurzelt haben, eine große Gurkenpflanze von ihrem Kletterleiterchen runtergefetzt und die großen Rattenschwanzrettichpflanzen umgeworfen haben, sieht es im Gemüsegarten immer noch richtig nach Dschungel aus.

Ich kann mich nicht über mangelnde Ernte beklagen. Besonders Kohlrabis, Blattsalate, Mangold und Blattkohl wachsen wie verrückt.

Leider ist das Wetter nicht gut für meine heißgeliebten Tomatenpflanzen. Die ständige Feuchtigkeit und Schwüle begünstigen Pilzbefall. Mir wurde schon vor einigen Wochen vom äußerst verfrühten Auftreten von Phytophtora in unserer Gegend berichtet, auch für die Blütenendfäule scheinen diese krassen Wetterwechsel recht günstig zu sein. Erstere habe ich glücklicherweise noch nicht an meinen Pflanzen gefunden, letztere heuer dafür reichlich und auf diese Weise gehen viele Früchte verloren.

Durch den ungewöhnlich vielen Regen wächst alle sehr rasant. In meinem Teebeet, in dem einige meiner Tee- und Siruplieferanten gedeihen, ist es schon sehr eng.

Auch durch den Kräutergarten kann ich nur mehr dann, wenn ich vorher quasi mit der Machete den Weg freischlage.

Dadurch, dass es fast jeden Tag regnet, spätestens jeden zweiten, bin ich mit dem Ernten der Kräuter für Tees, Salben und Auszüge sehr im Rückstand. Es sollte mindestens einen Tag vor der Ernte nicht geregnet haben, besser zwei, und man sollte an einem sonnigen Vormittag ernten. Das ist leider kaum machbar und so muss ich zuschauen, wie viele meiner geliebten Kräuter, zB Johanniskraut, Mutterkraut, einfach Abblühen, ohne dass ich sie verwerten konnte.

Ein Blick vom Teich auf den Bachlauf in Richtung Quellhügel. Jeden Tag freue ich mich, dass wir uns diese Schufterei angetan haben. Das leise Plätschern, die vielen Tierchen am Wasser und die Wasseroberfläche, die wie ein Spiegel daliegt, entschädigen dafür reichlich.

Jeden Morgen führt mich mein erster Weg an unseren kleinen Teich, wo gerade der Blutweiderich erblüht. Mittlerweile lebt hier ein Springfrosch in der Gesellschaft von fünf Molchen.

Wenn wir viele Gäste im Garten erwarten, so wie am vergangenen Wochenende, stellen wir unsere Reserveliegen auf der anderen Seite des kleinen Teiches auf.

Wir mussten nämlich feststellen, dass unsere beiden Liegeplätze am Teich immer als erste besetzt sind. Auf diese Weise kann man den Teich auch vom anderen Ufer aus genießen.

Apropos viele Gäste: Am letzten Wochenende hatten wir viele Freundinnen und Freunde für zwei Tage zu Gast. Der Anlass war das alljährliche "Konzert in der Au", der kulturelle Höhepunkt in unserer kleinen Stadt. Jeweils Samstag und Sonntag wird direkt am Wasser eines Donau-Altarms Klassik gespielt und gelesen.

Und zwar in einem sehr stilvollen Rahmen. Man sitzt im Freien auf goldenen Konzertstühlen, in der Pause gibt es Sekt und Erdbeeren, man plaudert ein wenig, begrüßt Bekannte, um dann wieder der Musik zu lauschen.

Ein einmaliges Konzerterlebnis! Klassische Musik untermalt mit dem Rauschen der Blätter im Wind, unterlegt mit Vogelgezwitscher und Grillengezirpe. Am Sonntag gab es gar ein Orgelkonzert.

Ja, richtig gelesen. Im Freien direkt vor dem Wasser wurde eine Orgel aufgebaut. Noch nie habe ich so viele Boxen gesehen. Der Klang war mächtig und sehr ergreifend und hat für Gänsehaut - nicht nur bei mir - gesorgt.

Und nun werde ich mich mal auf den Weg machen und schauen, was sich bei euch so getan hat!