Freitag, 29. Oktober 2010

Ziegen-Reste

Nein, ich habe nicht geschlachtet.

Beim Sieden meiner neuesten Ziegenmilchseife blieb noch Ziegenmilch übrig. Und frau ist ja knausrig: Nur nix vergeuden. Ziegenmilch soll ja sagenhaft pflegend sein.
Was bietet sich also mehr an, als daraus eine Creme zu rühren. Milchcreme wollte ich ausprobieren, seit ich in diesem Blog darüber gelesen hatte.

Auf der Grundlage dieses Rezepts habe ich nun zwei Portionen Ziegenmilch-Honig-Creme gerührt. Man benötigt keine außergewöhnlichen Zutaten. Die Milch, es muss natürlich keine Ziegenmilch sein, ersetzt den Emulgator und man kann praktisch jedes haushaltsübliche Öl verwenden. Durch die Seifensiederei habe ich eine recht große Ölauswahl.

Meine Zutaten:
50 ml Ziegenmilch
50 ml Traubenkernöl
50 ml Rapsöl
1/2 TL Honig
Ätherische Öle: Cananga

Dann habe ich das ganze noch einmal mit denselben Basiszutaten gerührt, ohne Honig, dafür aber mit Heliozimt zur Konservierung.

Heliozimt wird auch als Lebensmittelaroma verwendet und ist in meinen Augen der unbedenklichste Konservierungsstoff für Cremes. Man muss nur den leicht vanillig-zimtigen Geruch mögen. Wie alle möglichen Stoffe kann er allergieauslösend sein und Hautirritationen hervorrufen, wenn man ihn nicht verträgt. Ich komme allerdings bestens damit klar und verwende Heliozimt ab und zu, wenn ich größere Portionen Creme rühre.

Heute habe ich den ersten Test gemacht:
- Die Creme ist relativ flüssig, mehr wie eine Bodylotion - beim nächsten Test werde ich es mit Kuhmilch versuchen und schauen, ob da ein Unterschied ist.
- Die Milchcreme ohne Honig fühlt sich absolut gut an und zieht auch bestens ein.
- Die Portion mit dem Honig hinterlässt auf den Händen beim Schmieren einen leicht klebrigen Film, sodass ich dem Bedürfnis, mir sofort die Hände zu waschen, nicht widerstehen konnte. Man muss der Milch-Honig-Creme etwas länger Zeit geben zum Einziehen, dann fühlt auch sie sich sehr gut an, die Haut wird schön weich und es bleibt ein leichter, sanfter Film auf der Haut. Eine perfekte Bodylotion.

Wie lange die Haltbarkeit der Creme ohne Heliozimt ist, weiß ich natürlich noch nicht. Ich bewahre sie im Kühlschrank auf - und wahrscheinlich ist sie aufgebraucht, ehe sie schlecht werden könnte.

Mittwoch, 27. Oktober 2010

Einfach in den Wald gehen...

Bei trübem Herbstwetter habe ich zusammen mit meinem Schatz am Wochenende endlich wieder einmal den "Dr. Wald" konsultiert.

Ruhige Wege in herbstlichen Farben. Balsam für die Seele. So, wie diese alte Eiche, einer meiner Lieblingsbäume hier bei uns in der Lobau.

Keine Spaziergänger haben uns gestört. Ich konnte die Ruhe des Waldes spüren, den Herbst riechen und Energie tanken.

Ab und zu öffnet sich ein Blick auf's Wasser: Altarme der Donau, seit langem schon vom Mutterfluss abgeschnitten. Bei Hochwasser kann man hier nicht gehen. Die Wege sind bis zu einem Meter überflutet.

Wildnis.

Efeu - hier noch ganz zart und zahm.

Hier schon in armdicken Ranken, die den Baumstamm wie außen liegende Adern bewachsen.

Viele rote Früchte hängen an Sträuchern und leuchten gegen das um sich greifende Grau an: Früchte des Schneeballs, des Spindelstrauchs, Hagebutten, vereinzelt noch Berberitzen und andere.

Hier, bei der Mühlleitner Furt, einem Übergang über ein Altwasser, wachsen riesige Weiden. Der Wasserstand unter der kleinen Brücke ist erstaunlich hoch.

Am Hinweisschild hat sich jemand einen Spaß erlaubt, damit unsere Konsultation beim Dr. Wald nicht gar so beschaulich wird.

Und wieder einmal die Erkenntnis: Ich sollte das viel öfter machen - ohne Ziel und ohne Uhr einfach in den Wald gehen, durchatmen, schauen, riechen, lauschen - sein.

Mittwoch, 20. Oktober 2010

Vom Leiden der Quitten

Im Mai hatte alles so wundervoll begonnen. Mit herrlichen weißen, duftenden Blüten.

Über's Jahr entwickelten sich daraus viele prächtige Früchte. Überaus zierend hingen sie am noch jungen Baum, legten an Umfang zu und im Oktober war es dann so weit: Die prachtvollen Quitten wurden von ihrem heimatlichen Baum getrennt und in ein fremd anmutendes, blaues Plastikkistenmassenquartier gezwungen. Zu hundert in einer Kiste. Ohne Raum für Individualität.

Doch es kam noch schlimmer. Eine Woche später fiel ein riesiges Messer über die perfekt geformten Schönheiten her und zerhackte sie grausam in kleine Stücke.

Nach dieser Tortur wurden sie von einer mitleidlosen Hand in eine Maschine gesteckt, wo eine rotierende Metallscheibe sie unbarmherzig in kleine Teilchen zerfetzte.

Wer jetzt denkt, noch schlimmer kann es nicht mehr werden, unterliegt einem Irrglauben: Hernach wurden sie in kochendes Wasser geworfen. Ihr Lebenswille war gebrochen, die starre Masse fiel langsam in sich zusammen.

Doch noch war nicht alles überstanden: In ein großes, grünes Fass gekippt, kam abermals ein rotierendes Messer über sie.

Und dieses war noch schlimmer, unvorstellbar schlimmer. Zurück blieb nur ein formloser Brei, der mit allerlei fremden Zutaten in die Dunkelheit des Fasses gesperrt wurde.

Dort harren die vormals stolzen Quitten nun ihrer Wiedergeburt.

Freitag, 15. Oktober 2010

Die Geschichte mit den Melonen

Angeblich ist hier im Osten Wiens das Klima recht freundlich zu südlicheren Gewächsen. So heißt es zumindest. In den meisten Jahren bestätigen meine Paradeiser das gerne.
Und so liegt es nahe für neugierige Gärtnermenschen, irgendwann einmal auch Melonen anzubauen. In diesem Jahr war es so weit: Ich schritt zur Tat. Im Winter machte ich mich schlau, welche Melonensorten eine kurze Reifezeit hätten und besorgte Samen je einer Zucker- und einer Honigmelone.

Schon beim Keimen zickten die Melonen. Das hätte mir eine Warnung sein müssen. Irgendwann dann erwiesen sie mir doch noch die Gnade, ihre zarten Keimblättchen aus der Samenhülle. zu schieben. Gedankt sei's den Melonen.

Vielleicht nahmen sie mir übel, dass ich zwischenzeitlich, in ihrer frühkindlichen Trotzphase, noch im Samenstadium, nicht mehr an sie geglaubt hatte. - "Nein, ich streck' meine Blätter nicht raus." "Doch, das machst du!" - Jedenfalls kaufte ich in meiner Verzweiflung eine Wassermelonenpflanze und stellte sie ihnen als großes Vorbild vor die Nase.

Sie wurden gehätschelt bis zum Auspflanzen - jeden Tag morgens an die frische Luft, zum Nächtigen wieder in geschütztere Gefilde. Sie dankten es mit zögerlichem Wachstum. Und dann war es so weit: Anfang Juni wurden sie ins Freiland entlassen. Durften in bester Hügellage residieren mit schöner Aussicht auf duftende Rosenbeete und Kräuter.

Nun ja, der Juni... Es gab ein wunderschönes, langes Wochenende. Immerhin.

Die Melonen in ihrer prachtvollen Hügelvilla waren gnadenlos den Regenfällen und den kalten Temperaturen ausgesetzt. Wer dämmt schon eine Villa in eigentlich sonniger Südlage?

Der Sommer, nun ja. Durchwachsen, sehr durchwachsen.
Und die Villenbewohner?
Die froren, waren ständig durchnässt, blühten unwillig. Die paar Früchte, die sie ansetzten, blieben lange Zeit winzig. Gegen Ende des Sommers erst legten sie an Umfang zu. Und unter dem massenhaften Blattgewirr von drei Melonenpflanzen tauchten immer mehr kugelige und ovale Melonen auf. Neugierig wurden sie umschlichen. Jeder Zentimeter Wachstum registriert. Sie wurden beklopft und beschnuppert.

Endlich! Duft! Ein untrügliches Anzeichen von Reife.
Die erste Melone wurde geerntet. In der Küche noch zwei Tage gelagert und dann angeschnitten. Ihr Aussehen war tadellos. Auch unter der schicken Hülle. Aber wie so oft: Hinter einer schönen Fassade verbirgt sich - nichts. Der Geschmack: fade.
Die anderen Früchte ließen wir dann in aller Ruhe auf ihrem Hügel residieren, bis das Laub zu welken begann. Noch einmal wurde der Anschnitt zelebriert. Das Ergebnis: fade.

Blieb da noch die eine einzige Wassermelone, die die Vorbildpflanze anzusetzen sich herabgelassen hatte. Die schwoll an bis fast zur Größe eines Fußballs. Da lag sie zwischen all den welken Ranken der anderen Melonenpflanzen und schrie: Ich!

Wir erhörten sie, zögerlich schnitten wir in ihr Fleisch. Holten ein Stück heraus. Köstlich!

Nur wer isst jetzt den fast fünf Kilo schweren Rest?

Fazit: Melonenanbau ist müßig. Das sind zickige Geschöpfe, die mit dem gnadenlos rauen Klima im Osten Wiens nicht zu Recht kommen.
Fazit Nachtrag: Wer mag schon Melonen-Marathon-Essen im grauen Herbst? Melonen sind etwas für den Hochsommer. Lieber ab und zu eine importiere Melonenhälfte im Juli kaufen, wo sie wenigstens nur aus Italien anreisen müssen, als bis Ende September auf ein Wunder warten.

Mittwoch, 13. Oktober 2010

Rettet das Basilikum!

Basilikum ist sehr kälteempflindlich. Temperaturen gegen null Grad machen ihm den Gar aus. Wer noch Basilikum im Garten, in Töpfen oder Balkonkästen hat, sollte es spätestens jetzt abernten und den würzigen Geschmack für den Winter bewahren.

In unserem Vorratskeller finden sich mittlerweile jede Menge kleiner Gläschen mit Basilikumpesto - in unterschiedlichen Farben.

Dazu die Blätter waschen, unbedingt gut trocknen lassen und dann mit einigen Knoblauchzehen, Pinienkernen, Mandeln oder Nüssen zusammen mit Öl und Salz pürieren. Mit dem Pürierstab geht das ganz fix. Mit der Zugabe von Parmesan bin ich zurückhaltend, da ich befürchte, er könnte die Haltbarkeit verkürzen.

Die Masse in kleine, saubere Gläser abfüllen, die Ränder sauber abwischen, das Pesto mit einer Schicht Olivenöl bedecken und fest verschließen. Die Gläser kühl lagern. Angebrochene Gläser immer mit einer Schicht Öl bedecken und bis zum Verbrauch im Kühlschrank aufbewahren.

Wer keine Möglichkeit zur kühlen Lagerung hat, kann das Pesto in kleinen Dosen oder Gläschen einfrieren. Auch bei dieser Methode gebe ich den Parmesan erst direkt beim Verbrauch dazu.

Also, ab in den Garten oder auf den Balkon: Rettet das Basilikum!

Samstag, 9. Oktober 2010

Der Frost klopft an

Morgen in der Früh soll erkommen, der erste Frost. Anfang Oktober ist das sehr früh für unsere Gegend.

Striped Turkish im Gemüsegarten Anfang Oktober

Daher war ich in den letzten beiden Tagen hauptsächlich damit beschäftigt Paradeiser, Paprikas und Chilis zu ernten. Es wurde Chutney gekocht, Sugo eingemacht, Chilis aufgefädelt, Chilis mit Salz püriert zum Einfrieren in kleinen Portionen usw. - und noch immer türmen sich Ernteberge in der Küche und im Esszimmer. Einige Schachteln voller unreifer Tomaten müssen nun drinnen zur Reife kommen und liefern hoffentlich noch wochenlang ein wenig sommerlichen Nachgeschmack.

Eine Gurke hab' ich auch noch gefunden. Die Gurkenernte war heuer sensationell gut. So viele hatten wir noch nie, wir kamen mit dem Essen und Verkochen gar nicht nach.

Auch die letzten Stangenbohnen wurden vor dem Frost geborgen, blanchiert und eingefroren.

Schade, dass nicht mehr alle Feuerbohnen ausreifen werden. Einige konnte ich heute noch ernten. Doch es hängen noch ganz dicke Schoten dran. Die Feuerbohnen hatten es recht schwer in diesem Jahr: Immer wieder hat der Sturm ganz Ranken abgerissen und alle paar Wochen alle Blüten - und somit die möglichen Bohnen - abgefetzt. Trotzdem werde ich im nächsten Jahr noch mehr Feuerbohnen anbauen, sie machen kaum Arbeit.

Rechts im Beet Physalis: Die Pflanzen sind riesengroß geworden

Ebensowenig Arbeit machen die Physalis. Seit langer Zeit schon kann ich täglich davon Naschen - ich liebe den Geschmack! Wie zu erwarten war, sind die Stauden noch voll mit unreifen Früchten. Pech. Trotzdem waren sie eine Freude.

Einige Chilis in Töpfen habe ich ins Wohnzimmer gebracht. Dort ist es mir schon öfter mal gelungen, Chilipflanzen zu überwintern. Mal schauen, ob es dieses Jahr auch klappt.

"Toskana-Chili" hängt noch voller grüner Früchte

Aber auf der Terrasse hängen noch so viele unreife Früchte an den Chilipflanzen, dass ich mich nicht überwinden konnte, sie einfach auszureißen. Vor einiger Zeit schon habe ich an den 1,8 m hohen Pflanzen viele Blätter und die Spitzen weggeschnitten, damit die Chilis mehr Sonne bekommen. Heute haben wir sie in dicke Vliese eingehüllt - ich hoffe, das hält sie noch ein bisschen am Leben.

Die empfindlichen Topfpflanzen sind im Winterquartier. Küche und Keller voll mit Vorräten. Nun kann er kommen, der Frost.

Dienstag, 5. Oktober 2010

November im Oktober

Novemberwetter Ende September und Anfang Oktober. Selten ein paar sonnige Stunden. Ansonsten Hochnebel, Niesel und stürmischer Wind.

Eine der raren Sonnenstunden habe ich genutzt, um endlich mal wieder Fotos zu machen.

Den Garten dominieren jetzt Astern.

Ich liebe besonders die mächtigen, hohen Asternbüsche, die daher im Herbst überall im Garten zu finden sind.

Hie und da lugen noch ein paar Rosen zwischen den Astern hervor. Sehr zierend auch die Samenstände der Clematis.

Bis zum Frost blüht jedes Jahr "The Fairy". Ein wahres Rosenwunder an Vitalität - und Schönheit.

Viele eigentlich weiße Rosenblüten sind im Herbst mit unregelmäßigen rosa Flecken und Tupfen überzogen.

Ich liebe im Herbst das scheinbare Durcheinander von Blüten, Verblühtem und Samenständen.

Hier verweben sich die Blüten von blitzblauem Prärie-Salbei (Salvia azurea var. granidflora) mit den herbstlich rosa überhauchten Blüten einer unbekannten weißen Rose und den Samenständen von Agastache und lange schon verblühtem Lavendel zu einem Gesamtbild.

Die meisten fetten Hennen sind schon seit Wochen verblüht. Aber ihre Samenstände dürfen bis zum Frühling stehen bleiben.

Nur eine einzige Herbstanemone hat's geschafft, in unserem Garten dauerhaft Fuß zu fassen. Dafür freue ich mich über ihre strahlenden Blüten umso mehr.

Während die Hostas ganz unverkennbar den Gesetzen der Jahreszeiten Folge leisten,

haben sich diese weißen, tapferen Blüten in der Jahreszeit geirrt, wie mir scheint.

Leuchtende Farbenpracht bringt auch dieses Sedum in den herbstlichen Garten. Seine grünen Blätter verfärben sich im Herbst in ein schreiendes Rosa.

Dieses Sedum hat sich die Haare wachsen lassen, falls der Winter gar lang und kalt werden sollte.

Ein einsamer Sonnenhut versucht noch den Garten erstrahlen zu lassen. Mal schauen, ob es ihm gelingt, die Sonne zurück zu holen.

Herbstbilder aus dem gemüsigen Gartenteil gibt's ein ander Mal.