Dienstag, 23. Dezember 2008

Weihnachtswünsche & ein Dankeschön

Schon wieder neigt sich ein Jahr dem Ende zu.
Bei uns verabschiedet es sich mit Stürmen und frühlingshaften Temperaturen.

Bei den LeserInnen meines Blogs möchte ich mich bedanken
für die vielen netten und anregenden Kommentare und Kontakte.
Ohne eure Reaktionen würde das Bloggen
nicht einmal halb so viel Freude machen!

Bedanken möchte ich mich bei euch auch
für die Einblicke in eure Gärten,
eure Hobbys, eure Reisen, euer Leben, eure Gedanken.
Eure vielfältigen Interessen führen oft dazu,
dass meine Gedanken neue Bahnen nehmen,
dass ich neue Bücher lese,
manches, was am Wegesrand wächst, genauer betrachte,
in der Küche neue Gerichte ausprobiere
oder mir gar neue Hobbys zulege.


Ich wünsche euch allen ein frohes, entspanntes Weihnachtsfest mit euren Lieben, aber auch viel Zeit und Ruhe "zwischen den Jahren"
für euch selber.

&
Ein glückliches neues Jahr
voller Gesundheit und schöner Augenblicke
sowie weiterhin einen "grünen Daumen"
und Freude am Gärtnern und der Natur.

Bis 2009 - lasst es euch gut gehen,
herzliche Grüße
Margit


Donnerstag, 18. Dezember 2008

Weihnachtsessen - Ideen gesucht!

Jedes Jahr feiern mein Schatz und ich den 24. Dezember in trauter Zweisamkeit, ein Tag ganz für uns, an dem wir uns Zeit schenken, spazierengehen, gemeinsam kochen, ein ausgedehntes Essen genießen und dann meist viele Stunden bis spät in die Nacht hinein am Kaminfeuer mit Räucherduft und Gesprächen verbringen und das Jahr Revue passieren lassen.

Und jedes Jahr dieselbe Frage: Was kochen wir?
Es soll mehrgängig sein, nicht zu fleischlastig, gut vorzubereiten, damit wir nicht den ganzen Tag in der Küche stehen müssen, Richtung Italienisch oder auch Indisch mögen wir gerne. Schon seit Tagen wälze ich immer wieder Kochbücher und Ideen - aber irgendwie "funkt" es nicht...

Hättet ihr nicht Ideen für uns?
Was gibt es denn bei euch?

Montag, 15. Dezember 2008

Tomatensorten: Dunkelviolette Indische Fleischtomate

Geschmacklich gehört die Dunkelviolette Indische Fleischtomate zu meinen Lieblingen. Seit drei Jahren baue ich sie nun an mit unterschiedlichen Erfahrungen.

Dunkelviolette Indische Fleischtomate von unten fotografiert

Die Samen stammen von der Arche Noah. Ihren Ursprung soll die Sorte, wie der Name nahelegt, in Indien haben.

Die Pflanzen sind außergewöhnlich stämmig und kräftig und werden, wie ich heuer erleben durfte, 3,5 m hoch.

Farblich schwankt die Dunkelviolette Indische Fleischtomate irgendwo zwischen olivgrün und braunrot. Die Früchte sind mehr hoch als breit und durchschnittlich 200 g schwer. Leider sind sie etwas platzgefährdet, wenn sie nicht rechtzeitig geerntet werden. Dann muss man aufpassen, denn sie fangen relativ rasch an den aufgeplatzen Stellen an zu faulen. Vollreif schmecken sie ausgezeichnet und sind sehr saftig. Am liebsten verwende ich sie im Tomatensalat oder mit Mozzarella, Basilikum, Olivenöl und Balsamico als Zwischenmahlzeit. Aber auch als Soßentomate eignet sie sich sehr gut, ist mir aber fast zu schade.

Die Dunkelviolette Indische Fleischtomate trägt schon relativ früh, trägt auch sehr reich (siehe Bild links, die Rispen sind manchmal so schwer, dass sie knicken) und bis zum Herbst ungebrochen - vorausgesetzt, sie bleibt gesund.

Ich hatte in den letzten Jahren mehrere Standorte ausprobiert. Im Freiland hat sie leider zu den ersten gehört, die von der Braunfäule dahingerafft wurden. Etwas geschützter an der Hauswand hat sie bis zum Herbst durchgehalten und recht gut getragen (Bild links). In diesem Jahr stand sie vor Regen geschützt unter dem Terrassendach, wo es brütend heiß wird. Einigen Sorten bekommt diese stauende Hitze gar nicht. Der Dunkelvioletten Indischen Fleischtomate aber schon. Dies scheint der ideale Standort für sie zu sein: Sie wurde gut 3,5 m hoch, hat überreich und durchgehend bis zum Frost getragen. Allerdings habe ich radikal die Blätter dieser stämmigsten meiner Tomatensorten entfernt und ihr nur wenig Blattwerk gelassen. Ob das auch zu ihrer Gesundheit bis zum Frost beigetragen hat?

Dunkelviolette Indische Fleischtomate links
mit Ranktomate Carnica rechts
im Tomatenhimmel

Jedenfalls steht fest, dass ich sie auch im nächsten Jahr anbauen werde und zwar wieder unter dem schützenden Terrassendach. Sie scheint ihren optimalen Standort gefunden zu haben.

Freitag, 12. Dezember 2008

SNS - Süchtig nach Seife

Schon lange wollte ich es einmal auprobieren - hätte ich gewusst, wie verhängnisvoll es sein kann, hätte ich es dann auch gemacht?

Ja, lautet die eindeutige Antwort. Ja.

Es macht mir Spaß, eigene Seifen zu kreieren, vor allem auch, weil es unendlich viele Möglichkeiten gibt, Kräuter aus dem eigenen Garten hierbei sinnvoll zu verarbeiten. Weil es spannend ist. Weil die Produkte ganz natürlich sind. Weil es einfach zu mir passt.

Auch wenn meine Werke noch lange nicht so schön und perfekt sind und wahrscheinlich nie sein werden wie die von anderen passionierten Seifensiederinnen.

Aber Perfektion ist nicht das Ziel, Freude ist das Ziel dabei. Und das habe ich schon erreicht.

Mittwoch, 10. Dezember 2008

Chili-Wunder im Dezember

Im Mai 2007 bekam ich von einem mir bekannten Chili-Sammler hier im Ort einige seiner Überschuss-Pflanzen, unter anderem ein kleines Pflänzchen der Sorte Rocoto Manzano Orange. Im Laufe der Saison entwickelte sich aus dem kleinen Pflänzchen eine reichtragende Erwachsene. Wie sich herausstellte, handelte es sich jedoch nicht um Rocoto Manzano Orange, sondern um Rocoto Manzano Rot.

Die Früchte sind dickfleischig und im reifen Zustand glänzend rot. Ungewöhnlich sind auch die schwarzen Samen dieser Sorte. Schärfegrad 9 macht die Rocotos zu einer heiklen Angelegenheit bei der Verarbeitung. Vorsicht ist angebracht. Beim Schneiden können zu tiefe Atemzüge schon mal zu einem unangenehmen Brennen im Hals führen, vielmaliges Händewaschen nach dem Schneiden ist angesagt - nur ja nicht mit Chili-verseuchten Händen ins Auge fahren (oder sonst irgendwelche sensiblen Körperstellen berühren)! Aber die Rocotos schmecken einfach köstlich, wunderbar fruchtig, und machen aus jeder banalen Tomatensoße ein kulinarisches Erlebnis.

Blüte der Rocoto Manzano Rot

Im Herbst 2007 übersiedelte ich die schon recht hohe Pflanze, die noch voller unreifer Früchte hing, vor den ersten Frösten ins Wohnzimmer auf die nach Süden ausgerichtete Fensterbank. Ich hoffte auf zumindest ein paar reife Früchte, ehe die weißen Fliegen die schöne Chilipflanze zugrunde richten würden. Meine ersten Überwinterungsversuche waren bisher immer an den weißen Fliegen gescheitert.

Die Früchte reiften, die Fliegen blieben aus. Der Frühling 2008 kam, die Rocoto war mittlerweile zur Gardinenstange hochgewachsen, war dort zur Abstützung der zarten Äste festgebunden und hatte wieder zu blühen angefangen. Jeden Tag nahm ich mir vor, sie nach draußen zu übersiedeln - und tat es dann doch nicht. So blieb sie den ganzen Frühling und Sommer im Wohnzimmer, wo die Sonne gegen das heiße Fenster knallte. Aber sie blühte, fruchtete, trug. Und wuchs weiter.

Reife Chilis im Dezember (Bilder alle von heute)

Seit zwei Monaten blüht sie nun wieder, und wieder fruchtet sie. Mittlerweile sind die ersten Dezember-Chilis 2008 erntereif, einige unreife hängen noch dran und auch Blüten schiebt die Unermüdliche weiter nach.

Mir ist es unbegreiflich, dass die Chilipflanze immer noch so gut trägt. Ich habe sie nie zurückgeschnitten, weil ich immer den richtigen Zeitpunkt übersehen habe und sie schon wieder geblüht hatte. Sie wurde nur spärlich gedüngt, da ich jederzeit mit ihrem Dahinscheiden gerechnet hatte und manchmal vergaß ich sogar für eine viel zu lange Zeit, sie zu gießen.

Blüte und winzige Frucht

Offenbar hat sie mir all das nicht übel genommen.

Mittwoch, 3. Dezember 2008

Feuchtbeet oder Wohin der Wunsch nach Brunnenkresse führen kann

Die unmittelbare Umgebung meines Elternhauses in Oberösterreich ist geprägt von kleinen Bächen, moorigen Wiesen und kleinen Wäldchen. Auch das Grundstück meiner Eltern wird durch ein kleines Bächlein begrenzt. Darin wuchsen - und wachsen noch immer - zahlreiche mir seit meiner Kindheit lieb gewordene Pflanzen wie Bachminze (Mentha aquatica), Sumpf-Baldrian (Valeriana dioica), Brunnenkresse (Nasturtium officinale) oder Bachbunge (Veronica beccabunga). Von meiner Tante lernte ich, sie auch zu verwenden. Die sumpfigen Stellen des kleinen Wäldchens, in dem ich mich als Kind täglich herumtrieb, waren unter anderem geprägt durch Sumpfdotterblumen, Mädesüß (Filipendula ulmaria) und Beinwell (Symphytum officinale).

Blüte des Baldrian (Valeriana officinalis)

Als wir mit der Anlage unseres Gartens begannen, wollte ich unbedingt Platz für wenigstens ein paar dieser feuchtigkeitsliebenden Pflanzen schaffen. Vor allem für die Brunnenkresse, die ich sehr liebe. Nur wie? Daran, einen Bachlauf samt kleinem Teich mit Sumpfzone anzulegen, dachten wir im Anfangsstadium unserer Gartengestaltung nicht im Entferntesten. Zu groß schien uns so ein Projekt zu sein, zu klein der Garten, zu unerfahren wir selber. Und ich wollte ja nicht fünf Jahre auf meine Brunnenkresse warten.

Nach einigem Tüfteln Winter 2004/05 kam ich auf die Idee, ein Feuchtbeet anzulegen. In einigen Gartenforen suchte ich nach entsprechenden Informationen, aber anscheinend hatte niemand jemals so ein besagtes Feuchbeet angelegt. Na gut. Dann also einfach mal kurz nachgedacht und losgelegt. Was braucht ein Feuchbeet? Wasser natürlich, das nicht sofort versickert und laufend langsam zugeführt wird.

Im April 2005 legten wir los. Wir legten die gewünschte Größe fest und begannen Rasensoden zu entfernen und die Erde auszuheben. An einem Ende des Beetes gruben wir 25 cm tief, hier sollten die nur oberflächlich wurzelnde Pflanzen wachsen wie Brunnenkresse, Bachbunge, Bachnelkenwurz (Geum rivale). Am anderen Ende, schräg abfallend sollte die Tiefe mindestens 80 cm betragen, dort sollten tiefer wurzelnde Pflanzen ihren Platz bekommen.

Abgeblühte Dolde der Engelwurz (Angelica archangelica)

Nach dem Ausheben der Grube verlegten wir Teichfolie darin und durchlöcherten sie "nach Gefühl", über diesbezügliche Erfahrungen konnte uns ja leider niemand berichten. Die Löcher sollten ein langsames Versickern des Wassers ermöglichen, das durch die Teichfolie aber viel länger als normalerweise vom Gartenboden gehalten werden sollte. Nach dem Verlegen der Teichfolie begrenzten wir das Ganze erst mal mit Mähkanten und Steinen.

Als nächstes sorgten wir für die Bewässerung. Einige der Pflanzen, wie Bachbunge oder Brunnenkresse wachsen in der Natur in sanft fließendem Gewässer. Also sollte die Wasserzufuhr dort erfolgen, wo diese beiden Pflanzen geplant waren, am "seichten" Ende des Beetes also. Hier verlegten wir Schläuche mit kleinen Bewässerungsdüsen, führten die Schläuche noch im Beet zusammen zu einem Schlauch. Dieser verläuft entlang des Feuchtbeetes zu einer Wassertonne, die etwas erhöht auf einem Sockel steht. Ist die Tonne gefüllt, wird durch den Höhenunterschied Wasser in den Bewässerungsschlauch gedrückt und durch die kleinen Wassersprenkler im festgelegten Bereich des Feuchtbeetes abgegeben. Die Tonne wird mittels Bewässerungscomputer am Wasserhahn dreimal täglich gefüllt. Das reicht auch im Hochsommer aus, damit die Wasserpflanzen sich im Feuchtbeet wohlfühlen.

Kurz nach dem Bau des Feuchtbeetes im Frühling 2005 sah es noch recht trist aus - auch sonst war ja noch kaum etwas gemacht im Garten:

Und so sah es dieses Jahr aus einer ähnlichen Perspektive hier aus:

Die Wassertonne dominiert leider noch, aber irgendwann fällt mir auch noch eine passende Verkleidung dafür ein - oder wir leisten uns mal eine schöne aus Holz gefertigte.

Anfangs war ich nicht sicher, ob Brunnenkresse und Bachbunge sich wohlfühlen würden, wenn sie nicht direkt in fließendem Gewässer stehen. Glücklicherweise tun sie das aber und gedeihen prächtig. So - siehe nachstehendes Bild - hatte sich das Feuchtbeet bereits nach einigen Monaten, im Sommer 2005, entwickelt.

Mittlerweile sind ins Feuchtbeet jede Menge Pflanzen eingezogen. Am "seichten" Ende Brunnenkresse, Bachbunge, Bachnelkenwurz, einige Schlüsselblumen, anschließend dann der rot geaderte Blut-Sauerampfer (Rumex sanguineus), gelbe Sumpf-Schwertlilien (Iris pseudacorus), echter Baldrian, Sumpfdotterblumen mit ihren gelb leuchtenden Blüten, der heilkräftige Beinwell und andere. Am "tiefen" Ende gedeihen vor allem Mädesüß und Engelwurz.

Immer wieder muss ich diesen dichten Dschungel recht brutal im Zaum halten, da viele der Pflanzen zum Wuchern eignen. Vor allem Sumpf-Schwertlilie, Beinwell und Bachnelkenwurz. Aber bis auf diese rigorosen Ausreiss-Maßnahmen bleibt das Gedeihen im Feuchtbeet im Großen und Ganzen sich selbst überlassen.

Mittlerweile ist das Feuchtbeet auch recht gut integriert in die Umgebung. Auf der einen Seite schlängelt sich der Weg durch den rückwärtigen Teil des Gartens daran vorbei.

Auf der anderen Seite befindet sich ein schattiger Sommer-Sitzplatz. (Zur Orientiertung: Das Feuchtbeet befindet sich rechts an den Sitzplatz anschließend.)

Das Feuchtbeet macht mir jedesmal, wenn ich daran vorbei komme, richtig viel Freude. Viele Pflanzen darin erinnern mich an meine kindlichen Streifzüge durch die Natur meiner Heimat. Mit dem Feuchtbeet konnte ich mir ein Stück dieser Pflanzen-Heimat in unseren Garten holen. Doch nicht nur ich freue mich über dieses kleine Beet, auch unsere quakenden Garten-Mitbewohner lieben es und tummeln sich gerne darin. So passiert es schon mal, dass ich beim Ernten der Brunnenkresse versehentlich einen davon aufschrecke und selber vor lauter Schreck die Schüssel mit der Ernte fallen lasse.

Wohin so eine einfache Begehrlichkeit wie der Wunsch nach Brunnenkresse führen kann, hätte ich mir anfangs nicht gedacht. Also: Seid vorsichtig mit euren Wünschen...

Sonntag, 23. November 2008

Ein Hauch von Winter

Nach zwei äußerst stürmischen Tagen und Nächten und einem Temperatursturz, bekam der Garten gestern Nacht eine dünne Decke. Die Temperaturen bewegen sich knapp um Null Grad herum, der Boden ist noch viel zu warm, also war die Freude nur von kurzer Dauer.

Endiviensalat mit Zuckerguss

Auch für die gefiederten Bewohner unseres Grundstücks gibt es noch genügend frische Vitamine. Den Sanddorn konnten wir mangels Zeit nicht rechtzeitig beernten und die Brombeeren sind durch den kalten, sonnenlosen September einfach nicht reif geworden. Macht nichts. Jetzt freuen sich die vielen Vögel im Garten über die Futterquelle.

Am Teich beginnt sich eine dünne Eisdecke zu bilden. Unser Eisfreihalter, der für die Vögel auch im Winter Frischwasser garantieren sollte, funktioniert leider nicht, wie wir gerade feststellen mussten. Hoffentlich friert der Teich nicht zu, ehe wir ihn umgetauscht haben.

Rund um den Teich, wie auch im übrigen Garten, blühen noch Chrysanthemen. Von mir lange Zeit verschmäht und einfach als "Friedhofsblumen" gesehen, betrachte ich diese herrlichen Stauden mittlerweile anders: Sie bringen mit ihrer späten Blütezeit dem November eine Blütenpracht in vielen Farben und strecken den ersten Frösten trotzig ihre üppigen Blüten entgegen. Wenn sie nicht, wie diese hier, vom Sturm zu Boden gedrückt werden...

Einige Rosen haben durch den ungewöhnlich warmen November noch Knospen geschoben. Doch nur wenige schafften es bis zur Blüte - wie die eigentlich recht zickige Cappuccino, die uns im grauen November noch ein paar leuchtend gelbe Blüten geschenkt hat.

Oder wie die robuste Heidetraum in der Säule vor dem Eingang zum Zeitloch.

Unsere "Sitze" im Zeitloch sind verschneit, aber die Sturmböen werden durch die Mauern bestens abgehalten.

Zu Samhain saßen wir noch ohne Jacke um das Feuer in der Mitte, so warm war es. Wie wird es wohl zu Wintersonenwende sein? In jedem Fall werden wir es kuschelig warm haben, denn unser neuer, relativ großer Aztekenofen, den wir nach Bedarf im Zeitloch anheizen können, garantiert mit Sicherheit hier lange gemütliche Stunden auch im Dezember.

Mittwoch, 19. November 2008

Tomatensorten: Teardrops

Die Tomatenfreiland-Saison ist vorbei. Vorgestern Nacht hat der erste Frost kurz vorbeigeschaut und ich habe vorher vorsichtshalber die Terrassentomaten sowie alles andere aus den großen Töpfen geerntet. Eine große Schüssel voll reifer Tomaten, eine genauso große mit unreifen und eine Schüssel voller Chilis und Paprikas haben uns diese letzte Ernte der frostgefährdeten Pflanzen eingebracht.
Nun ist es wieder Zeit, Rückschau auf ein paar Sorten zu halten.

Teardrops
- dieser beinahe poetische Name beschreibt ganz gut die Form der kleinen roten Tomaten. An langen Rispen sind die tropfenförmigen Früchte aufgefädelt. Oft so viele, dass die Rispe aufgrund des Gewichts knickt. Wie am Bild erkennbar, weisen nicht alle Früchte die exakt gleiche Form auf. Einige sind mehr oval, andere verjüngen sich nach oben hin.

Der Ursprung der Sorte liegt in China. Die Samen habe ich vor einigen Jahren von Manfred Hahm-Hartmann bezogen. Er beschreibt Teardrops als süße, sehr ertragreiche Spalier-Cocktailtomaten.

In Gerhard Bohls Sortenbuch wird Teardrops ohne "s" (also Teardrop) geführt und als "kräftig wachsende Obst-Stabtomate" beschrieben. Er beschreibt die Sorte als widerstandsfähig gegen Braunfäule, ertragreich und kräftig wachsend mit geringem bis mittlerem Wärmeanspruch. Was den Geschmack betrifft, wird dieser ebenfalls als süß und "obstig" umschrieben.

Laut meinen vierjährigen Erfahrungen mit Teardrops kann geschmacklich von süß keine Rede sein. "Obstig" trifft es wesentlich besser.

Der Ertrag ist wirklich sehr hoch, die Sorte trägt aber erst relativ spät im Jahr. Ich habe sie immer mehrtriebig gezogen und am Saisonende hatte ich dann ein regelrechtes Gewirr an Zweigen, die alle blühten und fruchteten. Bei mir stand sie bisher immer im Freiland ausgepflanzt an einer Wand, jedoch ohne Dach. Was die Krankheitsanfälligkeit betrifft, gehört sie meinen Erfahrungen nach eher zu den robusteren Sorten. Vorausgesetzt man "lichtet" regelmäßig das Zuviel an Blattwerk aus, sodass die Pflanzen gut durchlüftet werden.

Am liebsten verwende ich die "Tränen" als Naschtomaten zur Jause und in den Salat.

Mittwoch, 12. November 2008

Wiener Zentralfriedhof - Natur anders

Alljährlich am Tag nach Allerheiligen machen wir einen Spaziergang am Wiener Zentralfriedhof. Zu Allerheiligen, am 1. November, ist uns dort zu viel "Publikumsverkehr". Aber am nächsten Tag, zu Allerseelen, kurz vor Einbruch der Dunkelheit herrscht dort eine wunderbar ruhige, meditative Atmosphäre.

Die wenigen Menschen, die noch unterwegs sind, verlieren sich im riesigen Areal des Friedhofs, überall brennen noch die roten Grabkerzen vom Vortag und leuchten in den anbrechenden Abend hinein.

Die untergehende Sonne bringt die rot und golden verfärbten Blätter der alten, großen Bäume in deren Kronen noch einmal zum Aufleuchten. Unter den Schritten raschelt das herbstliche Laub. Ab und zu huscht ein Eichhörnchen über den Weg, die Krähen suchen sich unter lautem Krächzen ihr nächtliches Schlafquartier und ein paar unermüdliche Singvögel zwitschern ihr Abendlied.

Der Wiener Zentralfriedhof, der nicht wie der Name irreführenderweise behauptet, im Zentrum, sondern am äußersten Stadtrand Wiens liegt, ist der zweitgrößte Friedhof Europas. 1874 wurde er als erster interkonfessioneller Friedhof seiner Bestimmung übergeben. Seither fanden auf dem 2,4 ha großen Areal ca. drei Millionen Menschen aus unterschiedlichen Konfessionen ihre letzte Ruhestätte. Armengräber sind dort ebenso zu finden wie richtig prunkvolle neugotische Grabhäuschen, namenlose Gräber genauso wie zahlreiche Ehrengräber bedeutender Künstler und Gelehrter.

Ich liebe ganz besonders den "alten jüdischen Friedhof". Die Gräber in diesem Teil stammen überwiegend aus der Zeit gleich nach der Eröffnung. Bereits 1920 war dieser Teil des Areals "belegt". Seither wurden und werden die Angehörigen des jüdischen Glaubens im "neuen jüdischen Friedhof" beigesetzt.

Der "alte jüdische Friedhof" wurde gegen Ende des zweiten Weltkriegs durch Fliegerbomben teilweise zerstört. Viele Nachfahren derjenigen, die dort ruhen, wurden getötet, einige haben es rechtzeitig geschafft, auszuwandern. So sind die meisten der Gräber in diesem Teil dem Fortschreiten der Zeit ausgeliefert. Die Grabsteine sind umgestürzt, die Inschriften nicht mehr lesbar, Grabbegrenzungen rosten langsam weg oder brechen durch die nachgebende Erde nach und nach ein. Efeu und wilder Wein überwuchern die Gräber.

Kleine Zypressen, Thujen oder Eiben, einst als Symbole für den Sieg des Lebens über den Tod auf die Gräber gepflanzt, haben sich zu mächtigen Bäumen entwickelt und sich tief im Erdreich verwurzelt. Buchsbäume, nicht mehr geschnitten, sind zu gewaltigen Sträuchern herangewachsen. Einige Rosenstöcke haben ungeahnte Dimensionen erreicht. Aber auch die natürliche Vegetation hat sich ihren Weg gebahnt: Riesige Brennnesselfelder wuchern zwischen den Gräbern, nur ab und zu werden sie gemäht.

Wenn man über den jüdischen Friedhof spaziert, kann man viel von der einstigen Blüte der jüdischen Kultur in Wien sehen: Reiche Kaufleute und Bankiers mit protzigen Gräbern, viele Wissenschaftler und Künstler, treue Staatsdiener (die nicht für ihre Treue belohnt wurden), wohlklingende Namen, hebräische Inschriften, wunderschön - lesen kann ich sie leider nicht. Aber auch viele schlichte Gräber der ärmeren jüdischen Bevölkerung.

Bedrückend, auf wievielen Grabsteinen nur ein Vermerk über das vermutete Todesjahr irgendwann während der Schrecken des zweiten Weltkrieges zu finden ist, auf wievielen man als Sterbeort Auschwitz, Treblinka, Buchenwald und ähnlich bekannte KZs findet. Ein Gang durch die österreichische Geschichte.

Aber auch ein Ort des Lebens: Der riesige Friedhof beherbergt eine sehr vielfältige Fauna. Hier wohnen jede Menge Eichhörnchen, die zum Teil auch recht zutraulich sind. Die vielen Mäusen dienen den Turmfalken, Mardern und Dachsen als Nahrung. Ringelnattern und zahlreiche Frösche sind ebenso anzutreffen wie Hasen und Rehe, die sich über die vielen immergrünen Pflanzen ganz besonders im Winter freuen.

Da unsere Familiengräber einige hundert Kilometer entfernt sind, entzünden wir als Zeichen unseres Gedenkens an verstorbene Familienmitglieder immer ein Kerzlein an einem namenlosen, vergessenen Grab.

Dass die Wiener ein ganz besonderes Verhältnis zum Tod haben, davon zeugen unzählige Lieder, Filme und Romane. Aber auch die Tatsache, dass der Zentralfriedhof zu den größten Naherholungsgebieten der Wiener gehört. Der Hang der Wiener zur Morbidität gilt als Besonderheit der Wiener Seele. Leben und Tod stehen hier in inniger Verbindung, viele Heurigenlieder handeln vom Tod, schnell kann die Stimmung umschlagen zwischen Lebenslust und Todessehnsucht. Deutlich wird dies auch an den riesigen Eingangstoren zum Friedhof: Hier gibt es Würstelstandln, einige Glühwein- und Punschstandl, Maronibrater - man kann ganz gemütlich auf das Wohl der Verstorbenen trinken und sich stärken, bevor oder nachdem man ihren Gräbern einen Besuch abstattet.
André Heller hat den Wiener Zentralfriedhof einst nicht ganz unzutreffend als "Aphrodisiakum für Nekrophile" bezeichnet.

Donnerstag, 30. Oktober 2008

Siechtum im Tomatenhimmel

Auf der Terrasse kann ich nach wie vor frische Tomaten ernten. Allerdings haben sich hier in den letzten beiden Wochen Krankheit und Siechtum breit gemacht.

Blick nach rechts (alle Bilder von heute mittag)

Normalerweise entferne ich sofort alle Blätter mit Anzeichen von Mehltau oder Braunfäule. Aber bedingt durch meine lange Grippe habe ich das vernachlässigen müssen und so konnten die lästigen Pilze um sich greifen.

Blick in die andere Richtung

Trotz der befallenen Blätter sind die Früchte noch gesund und schmecken köstlich. Drei Sorten bilden in diesem Jahr den Terrassen-Dschungel: Dunkelviolette Indische Fleischtomate, Ranktomate Carnica und De Berao.

Ranktomate Carnica

Links die Dunkelviolette Indische Fleischtomate

Bei dieser Sortenwahl wird es auch im nächsten Jahr bleiben, alle drei haben sich ganz gut auf der Terrasse, unter deren Dach sich im Sommer die Hitze furchtbar staut, bewährt.

Ich bin wirklich dankbar dafür, dass wir zu dieser Jahreszeit noch frische Tomaten ernten können. Zudem reifen im Haus körbeweise die unreif geernteten Tomaten aus dem Garten nach. Meine Einmachgläser sind alle voll, der Gefrierschrank auch. Ich hoffe, der Frost lässt sich noch eine Weile Zeit, damit ich nicht alle Terrassen-Tomaten auf einmal ernten muss.
Wenn ich in anderen Blogs schon von Wintereinbruch lese und Bilder von schneebedeckten Gären sehe, kommt mir das beinahe unglaublich vor.

Mittwoch, 29. Oktober 2008

Quitten-Freude!

Unser im März 2007 gepflanztes kleines Quittenbäumchen macht mir seit der Pflanzung viel Freude. Im Frühjahr bringt es wunderschöne weiße, große Blüten hervor und die Blätter sind mit ihrem zarten Flaum streichelweich und samtig, sodass man am liebsten jedesmal beim Vorbeigehen am Baum mit ihnen ein wenig kuscheln möchte.

Nach ausgiebigem Recherchieren haben wir uns letztes Jahr für die Sorte Cydora (ohne "Robusta" hintendran, das ist eine eigene Sorte) entschieden und die Entscheidung war gut.
Die Sorte Cydora entstand 1988 in der Forschungsanstalt Geisenheim und ist erst seit 1997 im Handel. Unser Lieblingsbaumschuler konnte uns daher nicht mit Sicherheit sagen, ob Cydora selbstfruchtbar ist. Wir gingen das Risiko ein - und sie ist.

Unser kleines Bäumchen trug heuer bereits gezählte 57 herrlich duftende Quitten. Die Äste des noch zarten Bäumchens bogen sich bedenklich nach unten, die Früchte sind wirklich groß und schwer!

Anscheinend sind Quitten hier bei uns nicht allen bekannt. Oft sind Spaziergänger stehen geblieben, wenn ich draußen war, und haben über den Zaun gefragt, was das denn für auffällig große, leuchtendgelbe Früchte seien.

Die Sorte Cydora wird als hochtolerant gegenüber Mehltau und Feuerbrand beschrieben, mit zitronen- bis birnenförmigen, leuchtendgelben Früchten, einem intensiven Aroma und einem für Quitten relativ zarten Fruchtfleisch mit wenig Steinzellen.

Einen Teil der Quitten habe ich ohne viel Schnickschnack zu Marmelade verarbeitet, etwas Gelee habe ich auch gemacht, einen Teil gekocht, püriert und zur weiteren Verarbeitung eingefroren. Dann noch flugs zwei unterschiedliche Quittenliköre angesetzt - und noch immer waren von der eigenen Ernte Quitten übrig. Ich hatte nicht gedacht, dass Quitten so ergiebig sein würden.

Ein lieber Bekannter beschenkte uns dann noch mit einigen Eimern Kontantinopler Quitten. Die haben wir zusammen mit dem Rest der eigenen Quittenernte eingemaischt. Ganz schön viel Arbeit - mussten wir doch die Quitten alle erst vierteln, um sie anschließend in unserer Küchenmaschine zu zerkleinern.

Nun steht das große Gärfass in der Küche, der Gärvorgang hat gerade eingesetzt. Bis daraus Hochprozentiges in trinkbarer Form entstanden ist, vergeht aber noch einiges an Zeit.