Dienstag, 15. Februar 2011

Wo die Wurzen wohnen - Teil III

Antikes Wurzenhochhaus

Eine ungenutzte Kellertür, die wir aber nicht endgültig verbauen wollen, ist mir immer ein Dorn im Auge, wenn ich unser Häuschen betrachte. Eine Stiege führt vom "Blühenden Weg" zu dieser Tür hinab, links davon befindet sich eine kleine, im Sommer oft genutzte Sonnenterrasse. Aber die Tür... Dunkelbraun glotzt sie einen an wie ein eckiges totes Auge.

Vor vier Jahren durchforstete ich unsere Garage nach brauchbarem Zeugs, um den Anblick etwas zu entschärfen. Ein alter Korb und ein ungenutzter Spiegel mussten erst einmal herhalten und boten Unterlage für eine kleine Wurzen- und Echeverien-WG.

Vor zwei Jahren dann, irgendwann im Sommer, wurde ein Nachbarhaus entrümpelt und ich kam zu einer weißen Kommode. Flugs war der Korb ausgetauscht und die WG-Bewohner mussten umziehen.

Einige bekamen Eigentumswohnungen in Schubladen, die anderen mussten nach wie vor die WG-Zimmer unter sich aufteilen.

Wer sich jetzt fragt, was für ein Grünzeug sich da von rechts vorwitzig ins Bild drängt: Eine Paradeiserpflanze natürlich. Zwei Paradeiser flankieren die Kommode von Mai bis November auf der rechten Seite.

Mittlerweile zeigt die alte Kommode schon dramatische Auflösungserscheinungen. Die oberste Schicht Furnier löst sich ab und mit ihr die weiße Farbe. Aber ich wusste von Anfang an, dass dieses Wurzenhochhaus keine Dauerlösung sein würde.

Mit etwas Glück hält die Kommode noch ein, zwei Jahre durch, dann wird hoffentlich das nächste nachbarliche Haus entrümpelt...

Demnächst geht's weiter mit einer Beschreibung exklusiver Wurzenvillen.

Hier geht's zu den bisherigen Berichten:
Wo die Wurzen wohnen - Teil I: Sanddornsiedlung

Wo die Wurzen wohnen - Teil II: Multi-Kulti-Siedlung "Blühender Weg"

Mittwoch, 9. Februar 2011

Spargelerbse (Tetragonolobus purpureus)

Die Spargelerbse (Tetragonolobus purpureus) ist eine einjährige Pflanze, die nicht nur wunderschöne Blüten hervorbringt, sondern auch delikate Hülsen.

Anfang April habe ich mit dem Vorziehen begonnen, damit die Pflanzen dann nach den Eisheiligen ausgepflanzt werden konnten.

Anfangs scheint ihr Wuchs noch recht "übersichtlich". Das ändert sich jedoch rasch. Die Spargelerbse bildet ca. 60 cm lange Triebe aus, die den Boden bedecken oder sich an vorhandene stabile Zäune, Pflanzen etc. anlehnen.

Somit ist sie gut geeignet als Unterpflanzung von höheren Gemüsesorten wie z.B. Tomaten oder Chilis. Auch in Töpfen kann man sie zur Unterpflanzung von Paradeisern nutzen. Sie hängen dann zwar etwas über den Rand, wachsen und fruchten aber unbeeindruckt weiter.

Die Blüten sind eine echte Zierde. Der eigentliche Grund für den Anbau in unserem Garten war aber die Neugier auf die 4 - 6 cm langen, viereckigen Hülsen der Spargelerbse.

Die Pflanzen setzen von Juni bis in den Herbst hinein laufend Hülsen an, die sehr jung geerntet werden sollten. Werden sie zu spät geerntet, schmecken sie zäh und werden faserig. Jung geerntet ergeben sie ein sehr schmackhaftes Gemüse, das ganz unkompliziert einfach nur gedünstet oder gebraten werden kann. Der Geschmack soll, wie der Name nahe legt, spargelähnlich sein. Mich erinnert er eher an Zuckerschoten, jedoch mit etwas mehr Biss.

Angeblich sind auch die jungen Sprosse essbar, das habe ich aber (noch) nicht versucht. Ebenso wenig wie das Rösten der geernteten Spargelerbsensamen, die dann im gemahlenen Zustand als Kaffee-Ersatz verwendet werden können.
Letzteres wäre mir zu mühsam. Man bräuchte schon eine ganze Menge reifer Samen, denn diese sind mit ca. 2 mm Durchmesser recht klein. Ersteres versuche ich, wenn ich nicht vergesse, in diesem Jahr.

Alles in allem kann ich ein durchaus positives Fazit aus dem vorjährigen Versuchsanbau ziehen: Die Pflanzen sind hübsch, brauchen keinerlei Pflege, sind unkompliziert und recht anspruchslos. Wer die Hülsen ernten will, sollte alle zwei, drei Tage durchpflücken, sonst übersieht man das zarte Jungstadium, in dem sie essbar sind.
Ich werde die Spargelerbse jedenfalls auch in diesem Jahr wieder anbauen.

Mittwoch, 2. Februar 2011

Frühsommerlicher Gang um's Zeitloch

Im November habe ich euch gezeigt, wie es rund um's Zeitloch im Spätherbst ausschaut, ich hatte versprochen, auch Frühlingsbilder zu zeigen. Heute machen wir denselben Weg im Frühsommer. Die Bilder stammen alle von Anfang Juni bis Mitte Juli 2010.

Recht unauffällig fügen sich die beiden sanften Hügel mit der dazwischen liegenden Senke in den Garten ein.

Erst von etwas näher kann man erkennen, dass sich zwischen den Hügeln tatsächlich ein Bauwerk befindet.

Die "Rückwand" der kreisförmigen Senke ist eingesponnen von Spindelstrauch und einer Staudenclematis.

Über das Mauerwerk hinweg sieht man bis zum Gartenzaun, der mittlerweile von von Sträuchern halbwegs verdeckt ist.

Wir gehen weiter am anschließenden Zeitlochhügel entlang und biegen dann links ab.

Links das Hügelbeet, das an das Bauwerk anschließt und sanft zum Weg hin abfällt, rechts ein Beet mit Rosen und Stauden.

Vorbei an den Duftrosen müssen wir jetzt links abbiegen durch die beiden Tore.

Oder wir nehmen nach dem Zeitloch-Hügel den parallel führenden Weg zwischen Gemüsegarten rechts und dem Stauden- und Rosenbeet linker Hand.

Auch hier müssen wir dann links abbiegen, um durch die beiden Tore Richtung Zeitloch abzuzweigen.

Die Tore sind mit zwei Weinreben und einer Clematis bewachsen. Wir konnten schon viele Trauben in den letzten beiden Jahren ernten.

Nach den beiden Toren, auf dem scherzhaft "Piazza Camino" genannten Plätzchen, müssen wir links abbiegen...

... und gelangen zum Eingang ins Zeitloch.

Die Clematis hängt ein wenig über den Rand und nimmt der Mauer optisch die scharfe Kante.

Überall drängen die Pflanzen, die an den beidseitigen Hügeln wachsen, über den Rand und verbinden das Drinnen mit dem Draußen.

Der Boden zwischen den Hockern und der Feuerschale ist mittlerweile recht dicht mit Teppichthymian bewachsen. Das Mauerwerk speichert die Sonne und gibt sie an kühleren Abenden langsam wieder ab. So lässt es sich lange aushalten!

Gehen wir aber über die Stufen wieder hinauf.

Geradeaus führt ein kleiner Holzsteg über den Bachlauf geradewegs zum Sitzplatz im Rosenpavillon.

Ein wenig links davon, unter den alten Kiefern, kann man gemütliche Stunden mit dem Blick auf den kleinen Teich verbringen.

Ein paar Schritte rechts vom Zeitlochausgang steht meine Badewanne für die heißen Sommertage.

Über die Entstehung unseres Zeitlochs könnt ihr hier nachlesen und dann einfach immer den Links am Ende der Beiträge folgen.