Montag, 17. Mai 2010

Der Geschmack der Freiheit: Tomaten auspflanzen

Nachdem man die kleinen Pflänzchen zwei Monate lang gehätschelt hat, kommt unweigerlich der Zeitpunkt, sie in die Freiheit zu entlassen.

Wann ich das mache und worauf ich dabei achte, habe ich hier kurz zusammengefasst. Wobei ich betonen möchte, dass das meine persönlichen Erfahrungen sind und es sicherlich viele andere Sichtweisen und Tipps von weitaus erfahreneren Menschen gibt.


Zeitpunkt

Der richtige Zeitpunkt für das Auspflanzen der Paradeiser hängt natürlich von verschiedenen Gegebenheiten ab: Klimazone, Kleinklima, Gewächshaus oder Freiland, Wetterprognose usw. In unseren Breiten sollte man die Eisheiligen berücksichtigen. Erst danach, so heißt es, sei kein Frost mehr zu erwarten und man kann die kälteempfindlichen Pflanzen ins Freie setzen.

Vor dem Auspflanzen sollte man die kleinen Pflänzchen langsam an die Sonne gewöhnen: Am besten täglich in der Früh hinaustragen, anfangs noch in den Halbschatten, und abends wieder ins Warme stellen. Nach einigen Tagen der Eingewöhnung kann man sie dann tagsüber gefahrlos in die Sonne stellen. (Einige Tipps von mir zur Kräftigung auch hier: Tomatenaussaat - einige Tipps.)
Wenn die Nachttemperaturen über 10 Grad betragen, dürfen die Kleinen auch schon mal außer Haus übernachten. Dazu muss man die Temperaturprognosen aber ziemlich genau verfolgen.

Apropos Temperaturprognosen: Geht es auf Anfang Mai zu, beobachte ich die Wetterprognosen recht genau. Ist eine stabile Wetterlage zu erwarten und bleiben die Nachttemperaturen konstant über 10 Grad, beginne ich Anfang Mai mit dem Auspflanzen der Paradeiser an den geschütztesten Plätzen. Als erstes bepflanze ich die großen Tomatenkübel, die auf der südseitigen, überdachten Terrasse an der Wand stehen.

Bleiben die Temperaturen weiterhin konstant im "grünen Bereich", bepflanze ich in der darauffolgenden Woche die Kübel, die zwar ohne Dach, aber an der südseitigen Hauswand stehen. Dort strahlt die Wand die tagsüber gespeicherte Wärme nachts ab und die Tomaten überstehen so auch mal etwas kühlere Nachttemperaturen ganz gut.

Tomatenwinzling im Gemüsegarten

Je nach Wetterprognose bepflanze ich nach und nach dann die weniger geschützten Plätze und als letztes die ungeschützten Beete im Gemüsegarten, diese meist erst nach den Eisheiligen.

Erde

Ich werde oft gefragt, mit welcher Erde ich meine Tomatentöpfe befülle. Grob gesagt, gehe ich dabei folgendermaßen vor:
Ganz unten in die Töpfe kommt eine dünne Drainageschicht. Sehr geeignet dafür sind Styroporstückchen, Weinkorken (beides leichte Materialien), Tonscherben, Steine (sauschwer) oder eine 5 cm dicke Schicht Rindenmulch, auch das hat sich schon bewährt. In den Topf fülle ich dann schichtweise ein Gemisch aus gut 1/3 Kompost und schwache 2/3 gute Gartenerde oder "gebrauchte" Kübelerde aus dem Vorjahr. Mit dazu mische ich ein paar Esslöffel Hornspäne und etwas Gesteinsmehl.

Die Erde in meinen großen Kübeln wechsle ich nicht jedes Jahr völlig aus. Das untere Drittel lasse ich - sofern die Drainageschicht noch ihren Zweck erfüllt - im Kübel und lockere es nur etwas auf. Dann fülle ich zur Hälfte mit Kompost, zur Hälfte mit Erde auf. Dazu kommen - wie oben - Gesteinsmehl und Hornspäne als Langzeitdünger.

Im Freiland wachsen meine Tomaten schon jahrelang an denselben sonnigen Plätzen. Es heißt, Paradeiser mögen Paradeisererde. Ein Bekannter, Chemiker im Pflanzenschutzbereich, bestreitet das. Nun ja, hochwissenschaftlich ist diese meine Aussage sicher nicht. Aber überliefertes Wissen ist auch viel wert - und bei mir funktioniert das seit Jahren. Ich dünge meine Gemüsebeete mit Kompost und streue ein wenig Hornspäne drüber, die ich mit dem Kompost leicht unterhacke.

Auspflanzen

Die Pflanzlöcher sollten so tief sein, dass die Tomatenpflänzchen bis zum ersten echten Blattpaar, auf jeden Fall aber ein paar Zentimeter tiefer als vorher, unter die Erde kommen. So bilden sich an den Stängeln zusätzliche Wurzeln. In die Pflanzlöcher gebe ich ca. einen Esslöffel Gesteinsmehl. Oft liest man auch die Empfehlung, eine Handvoll Brennnesselblätter direkt ins Pflanzloch zu legen. Sicherlich auch ein guter Tipp.

Dann das Pflanzloch dann wieder mit Erde auffüllen und leicht andrücken. Hängen Tomatenblätter auf den Boden, diese am besten gleich entfernen und als Mulch unter den Pflanzen liegen lassen.
Leicht angießen - und das war's für's Erste.

Abstand

Beim Auspflanzen sollte man unbedingt auch beachten, dass die doch recht groß werdenden Tomaten einen gewissen Abstand zueinander benötigen, um nach Regen wieder gut abtrocknen zu können. Je länger sie nass bleiben, desto größer die Gefahr einer Pilzkrankheit.
Bei mir stehen die Tomaten mit einem geschätzten Abstand von ca. 70 bis 80 cm.

Stütze

Als nächstes benötigen die Paradeiser eine Stütze. Bewährt haben sich die klassischen spiralförmigen Tomatenstäbe. Hier kann man die Pflanzen einfach durchwinden, so halten sie sich selber ganz gut fest. Verwendbar sind aber auch alle anderen Stäbe. Ich verwende auch Bambusstäbe, Holzpflöcke, Tomatenstäbe aus dem Bauhaus (Metallstäbe mit grünem Plastik überzogen) und sogar Moniereisen, je nachdem, was gerade in brauchbarer Länge verfügbar ist. An den Stützpfählen muss man die Pflanzen regelmäßig festbinden. Beachten sollte man bei der Auswahl der Stützen unbedingt die voraussichtliche Wuchshöhe der Tomaten, die je nach Sorte recht unterschiedlich ausfällt.

Spiralstäbe mit durchgeführten Seilen

Meine Tomaten in den Töpfen an der Hauswand bzw. unter dem Terrassendach bekommen zusätzlich zum Stab noch ein dickes Seil, das unten am Stab festgebunden und dann an diesem entlang bis unter das Dach geführt wird. Dort wird es an einem Haken verknotet.

Die Seile sind unten am Dachüberstand mittels Haken befestigt

An diesen Seilen führe ich dann meine Tomaten entlang und manchmal auch horizontal in luftiger Höhe über die Terrasse.

Spiralstab-Seil-Konstruktion auf der Terrasse

Hier wachsen die Tomaten schon an den horizontalen Seilen entlang

In Gewächshäusern geht das sicherlich auch gut.

Unterpflanzung

Paradeiser leben gern in Gesellschaft. Das sieht nicht nur schön aus und ist platzsparend, sondern auch ihrer Gesundheit zuträglich.
Die Tomaten in meinen großen Töpfen unterpflanze ich daher meist mit einer Chilipflanze (auf die Wuchshöhe achten!) und/oder mit Basilikum.

Kunterbunter Gemüsegarten mit Paradeisstauden
- für viele wohl zu chaotisch, für meine Augen gerade richtig


Im Gemüsegarten wachsen in den Paradeiserbeeten bunt gemischt Tagetes, Ringelblumen, Salate, Radieschen, diverse Kräuter, Laucharten, Kohlrabi und Paprika.

Zu Füßen der Paradeiser: Mangold, Tagetes, Oregano

Zur weiteren, laufenden Pflege der "Paradiesäpfel" wird es in der nächsten Zeit einen eigenen Beitrag geben.

Tipps zur Aussaat gab es hier:
Tomatenaussaat - einige Tipps

Samstag, 15. Mai 2010

Von Frauen mit rotem Haar, Tanzeichen und Zeitlöchern

Draußen "regnet es sich gerade ein", wie es bei uns so schön heißt. Das bedeutet nichts anderes, als dass es die nächsten Tage nichts außer Regen geben wird. Und Sturm natürlich. Vor ein paar Stunden wurde für Ostösterreich eine Sturmwarnung ausgegeben - von heute Abend bis Montag Mittag.

Da will ich lieber zurückdenken an die letzten schönen Tage. Wir hatten ganz, ganz lieben Besuch.

Ein Spaziergang führte uns zur sog. Tanzeiche. Diese liegt im Nationalpark Donauauen, ca. 25 Gehminuten von Orth an der Donau entfernt. Wir haben für die Strecke natürlich wesentlich länger gebraucht - was kann man auch anderes erwarten, wenn zwei naturbegeisterte Frauen Steine begutachten, Holzstücke auf ihre Tragbarkeit hin prüfen, Schneckenhäuschen sammeln, immer wieder an Pflanzen schnüffeln und sich überhaupt viel zu erzählen haben. Da brauchen die beiden männlichen Begleiter schon mal ein wenig Geduld.

Schon ganz am Beginn begrüßte uns eine bunte Schar mit Gackern und Grunzen. Der Weg führt an einem Gehege mit Hühnern, Gänsen, Hängebauchschweinen, Enten und Truthähnen vorbei, die hier friedlich miteinander leben.

Die Frisur dieses Gockels hat es meiner Schneckenhaus-Co-Sammlerin ganz besonders angetan. Wie war das? "Rod Stewart-Frisur" oder so?

Dann ging's in den Auwald hinein.

Vorbei an der Orther Bildstockeiche und an Kunstwerken, die von Naturgewalten geschaffen wurden.

Vorbei an herrlich blühenden Wiesen.

Derzeit in Blau-Violett getaucht von den Blüten des Wiesensalbeis, Salvia pratensis.

Auf solch schönen Wiesen muss frau sich einfach niederlassen und den Augenblick genießen. Wer wer ist? Tja, ihr könnt gerne raten! (Oder mag sich die andere Zopfträgerin gar outen, vielleicht mit dem Foto, auf dem beide Zöpfe ordentlich gerade sind...?)

Nachtrag am 18.5.: Nachdem das Outing nun offiziell erfolgt ist, hier der Link zum "verschwägerten" Beitrag und dem Bild mit den korrekten Zöpfen;-)

Viel Gelassenheit strahlt dieser alte Baum mit seinem steinernen Wächter aus.

Auf den Trockenrasen mit ihrem mageren, sandigen Boden findet man manchmal auch Karthäuser-Nelken. (Oder sind es Heide-Nelken? Bin botanisch leider nicht mehr so fit wie als Volksschulkind.)

An den feuchteren Plätzen blühen gerade Unmengen von Beinwell, Symphytum officinale. Ich musste mich schon sehr beherrschen, um nicht wenigstens ein paar von den saftigen Blättern zu pflücken. Sie eignen sich ja hervorragend als Mulchdecke unter den Tomaten.

Über die Tanzeiche, das Ziel unseres Spaziergangs, werde ich ein ander Mal berichten. Dieser uralte Baum mit seiner mystischen Ausstrahlung verdient einen eigenen Beitrag.

Apropos mystisch: Für einige schöne, sternenklare Nachtstunden hat uns unser Zeitloch (hier ist die Geschichte des Zeitlochs nachzulesen) beherbergt. Von außen ist es schon ganz schön eingewachsen.

Innen rustikal eingerichtet, mit einem Teppichboden aus Thymian.

Wie so oft, wenn man sich hier niederlässt, wurden wir von der Zeit verschluckt und erst viele Stunden später wieder ausgespuckt;-)

Und ganz zurück in die Regen- und Sturmrealität mag ich noch immer nicht.

Mittwoch, 12. Mai 2010

Blüten-Vergänglichkeit & -Auftakt

Die wunderschönen Blüten des Quittenbaumes sind leider schon wieder Vergangenheit. Dieses Jahr war die Freude nur kurz, denn ein heftiger Regenguss hat die Blütenblätter in kürzester Zeit alle zum Abfallen gebracht. Trotzdem: Blüht die Quitte muss ich mindestens dreimal täglich meine Nase in die herrlich duftenden Blüten stecken. Jedes Jahr eine Freude!

Die Tulpenblüte ist fast vorüber. Nur mehr ein paar wenige spät blühende Sorten halten tapfer durch.

Was das Durchhalten betrifft, stehen die Chancen für die vor ein paar Tagen erblühte Strauchpfingstrose schlecht. Die riesigen Blütenwuschel müssen tägliche Regenfälle ertragen, sind mittlerweile ganz schwer, senken ihre Häupter und lassen die ersten Blütenblätter schon wieder fallen.

Keine gute Zeit für die großen, gefüllten Blüten - und nur eine kurze Freude für uns.

Die kleinen Iris am Bachlauf stehen auch schon seit einer Woche in Blüte. Aber auch sie tun sich schwer mit dem täglichen Regen. Manche Knospen verfaulen noch ehe sie ganz erblüht sind.

Hingegen bildete diese Blüte den Auftakt für einen hoffentlich lang anhaltenden Blütenreigen: Vor einer Woche entschloss sie sich, ihre Blütenblätter zu entfalten. Die Rosa rugosa "Rotes Meer" war somit 2010 die Rose mit der ersten geöffneten Blüte.

Montag, 3. Mai 2010

Tomatensorten: Greenwich

Vorab: Nein, die Fotos sind nicht aus diesem Jahr. Aber um die Vorfreude bis zum Genuss der diesjährigen Tomaten noch ein wenig mehr auszukosten, poste ich mal wieder eine Sortenbeschreibung.

Die Fleischtomate Greenwich ist alles andere als einfach zu beschreiben. Die Farbe bereitet beschreibungstechnische Schwierigkeiten. Einsortiert wird sie meist unter "grüne Tomaten". Wie ich finde, ist sie im reifen Zustand aber alles andere als grün. Gerhard Bohl, von dem ich die Samen dieser Sorte bezogen habe, beschreibt die Farbe als "Grünockergelb". Manchmal liest man auch was von "curryfarben". Nun ja, bildet euch selber ein Urteil.

Hier die Greenwich von oben:

Von der Unterseite her betrachtet, wird die Sache noch etwas komplizierter. Eine leicht ins Orange, mit einem Hauch Rosa, gehende, dezente Flammung zeigt uns die Greenwich auf ihrer Kehrseite.

So richtig tolle Farben sieht man dann aber nach dem Aufschneiden:

Außen wirkt sie lachsfarben, zart rosa auch die Marmorierung innen. Das Grün im Inneren beschreibt Bohl als "Smaragdgrün", das trifft es gut, wie ich finde.

Die Greenwich ist sehr fleischig, saftig, geschmacklich ausgezeichnet. Am liebsten haben wir sie der Schönheit wegen aufgeschnitten und mit Mozzarella und Basilikum oder Schafskäse gegessen.

Die Früchte sind gerippt, manche stark gerippt und mehr breit als hoch. Das durchschnittliche Gewicht einer Tomate betrug bei uns ca. 350 g. Die Greenwich reift eher später und sollte daher einen geschützteren Platz bekommen. Bei mir stand sie in einem großen Kübel an der Südwand und hat bis zum Frost getragen. Und wie sie getragen hat!

Greenwich baue ich auch in diesem Jahr wieder an. Vieles spricht dafür: Der Geschmack, der Ertrag - und vor allem auch ihre Schönheit!