Nachdem man die kleinen Pflänzchen zwei Monate lang gehätschelt hat, kommt unweigerlich der Zeitpunkt, sie in die Freiheit zu entlassen.
Wann ich das mache und worauf ich dabei achte, habe ich hier kurz zusammengefasst. Wobei ich betonen möchte, dass das meine persönlichen Erfahrungen sind und es sicherlich viele andere Sichtweisen und Tipps von weitaus erfahreneren Menschen gibt.
Zeitpunkt
Der richtige Zeitpunkt für das Auspflanzen der Paradeiser hängt natürlich von verschiedenen Gegebenheiten ab: Klimazone, Kleinklima, Gewächshaus oder Freiland, Wetterprognose usw. In unseren Breiten sollte man die Eisheiligen berücksichtigen. Erst danach, so heißt es, sei kein Frost mehr zu erwarten und man kann die kälteempfindlichen Pflanzen ins Freie setzen.
Vor dem Auspflanzen sollte man die kleinen Pflänzchen langsam an die Sonne gewöhnen: Am besten täglich in der Früh hinaustragen, anfangs noch in den Halbschatten, und abends wieder ins Warme stellen. Nach einigen Tagen der Eingewöhnung kann man sie dann tagsüber gefahrlos in die Sonne stellen. (Einige Tipps von mir zur Kräftigung auch hier: Tomatenaussaat - einige Tipps.)
Wenn die Nachttemperaturen über 10 Grad betragen, dürfen die Kleinen auch schon mal außer Haus übernachten. Dazu muss man die Temperaturprognosen aber ziemlich genau verfolgen.
Apropos Temperaturprognosen: Geht es auf Anfang Mai zu, beobachte ich die Wetterprognosen recht genau. Ist eine stabile Wetterlage zu erwarten und bleiben die Nachttemperaturen konstant über 10 Grad, beginne ich Anfang Mai mit dem Auspflanzen der Paradeiser an den geschütztesten Plätzen. Als erstes bepflanze ich die großen Tomatenkübel, die auf der südseitigen, überdachten Terrasse an der Wand stehen.
Bleiben die Temperaturen weiterhin konstant im "grünen Bereich", bepflanze ich in der darauffolgenden Woche die Kübel, die zwar ohne Dach, aber an der südseitigen Hauswand stehen. Dort strahlt die Wand die tagsüber gespeicherte Wärme nachts ab und die Tomaten überstehen so auch mal etwas kühlere Nachttemperaturen ganz gut.
Je nach Wetterprognose bepflanze ich nach und nach dann die weniger geschützten Plätze und als letztes die ungeschützten Beete im Gemüsegarten, diese meist erst nach den Eisheiligen.
Erde
Ich werde oft gefragt, mit welcher Erde ich meine Tomatentöpfe befülle. Grob gesagt, gehe ich dabei folgendermaßen vor:
Ganz unten in die Töpfe kommt eine dünne Drainageschicht. Sehr geeignet dafür sind Styroporstückchen, Weinkorken (beides leichte Materialien), Tonscherben, Steine (sauschwer) oder eine 5 cm dicke Schicht Rindenmulch, auch das hat sich schon bewährt. In den Topf fülle ich dann schichtweise ein Gemisch aus gut 1/3 Kompost und schwache 2/3 gute Gartenerde oder "gebrauchte" Kübelerde aus dem Vorjahr. Mit dazu mische ich ein paar Esslöffel Hornspäne und etwas Gesteinsmehl.
Die Erde in meinen großen Kübeln wechsle ich nicht jedes Jahr völlig aus. Das untere Drittel lasse ich - sofern die Drainageschicht noch ihren Zweck erfüllt - im Kübel und lockere es nur etwas auf. Dann fülle ich zur Hälfte mit Kompost, zur Hälfte mit Erde auf. Dazu kommen - wie oben - Gesteinsmehl und Hornspäne als Langzeitdünger.
Im Freiland wachsen meine Tomaten schon jahrelang an denselben sonnigen Plätzen. Es heißt, Paradeiser mögen Paradeisererde. Ein Bekannter, Chemiker im Pflanzenschutzbereich, bestreitet das. Nun ja, hochwissenschaftlich ist diese meine Aussage sicher nicht. Aber überliefertes Wissen ist auch viel wert - und bei mir funktioniert das seit Jahren. Ich dünge meine Gemüsebeete mit Kompost und streue ein wenig Hornspäne drüber, die ich mit dem Kompost leicht unterhacke.
Auspflanzen
Die Pflanzlöcher sollten so tief sein, dass die Tomatenpflänzchen bis zum ersten echten Blattpaar, auf jeden Fall aber ein paar Zentimeter tiefer als vorher, unter die Erde kommen. So bilden sich an den Stängeln zusätzliche Wurzeln. In die Pflanzlöcher gebe ich ca. einen Esslöffel Gesteinsmehl. Oft liest man auch die Empfehlung, eine Handvoll Brennnesselblätter direkt ins Pflanzloch zu legen. Sicherlich auch ein guter Tipp.
Dann das Pflanzloch dann wieder mit Erde auffüllen und leicht andrücken. Hängen Tomatenblätter auf den Boden, diese am besten gleich entfernen und als Mulch unter den Pflanzen liegen lassen.
Leicht angießen - und das war's für's Erste.
Abstand
Beim Auspflanzen sollte man unbedingt auch beachten, dass die doch recht groß werdenden Tomaten einen gewissen Abstand zueinander benötigen, um nach Regen wieder gut abtrocknen zu können. Je länger sie nass bleiben, desto größer die Gefahr einer Pilzkrankheit.
Bei mir stehen die Tomaten mit einem geschätzten Abstand von ca. 70 bis 80 cm.
Stütze
Als nächstes benötigen die Paradeiser eine Stütze. Bewährt haben sich die klassischen spiralförmigen Tomatenstäbe. Hier kann man die Pflanzen einfach durchwinden, so halten sie sich selber ganz gut fest. Verwendbar sind aber auch alle anderen Stäbe. Ich verwende auch Bambusstäbe, Holzpflöcke, Tomatenstäbe aus dem Bauhaus (Metallstäbe mit grünem Plastik überzogen) und sogar Moniereisen, je nachdem, was gerade in brauchbarer Länge verfügbar ist. An den Stützpfählen muss man die Pflanzen regelmäßig festbinden. Beachten sollte man bei der Auswahl der Stützen unbedingt die voraussichtliche Wuchshöhe der Tomaten, die je nach Sorte recht unterschiedlich ausfällt.
Meine Tomaten in den Töpfen an der Hauswand bzw. unter dem Terrassendach bekommen zusätzlich zum Stab noch ein dickes Seil, das unten am Stab festgebunden und dann an diesem entlang bis unter das Dach geführt wird. Dort wird es an einem Haken verknotet.
An diesen Seilen führe ich dann meine Tomaten entlang und manchmal auch horizontal in luftiger Höhe über die Terrasse.
In Gewächshäusern geht das sicherlich auch gut.
Unterpflanzung
Paradeiser leben gern in Gesellschaft. Das sieht nicht nur schön aus und ist platzsparend, sondern auch ihrer Gesundheit zuträglich.
Die Tomaten in meinen großen Töpfen unterpflanze ich daher meist mit einer Chilipflanze (auf die Wuchshöhe achten!) und/oder mit Basilikum.
Kunterbunter Gemüsegarten mit Paradeisstauden
- für viele wohl zu chaotisch, für meine Augen gerade richtig
- für viele wohl zu chaotisch, für meine Augen gerade richtig
Im Gemüsegarten wachsen in den Paradeiserbeeten bunt gemischt Tagetes, Ringelblumen, Salate, Radieschen, diverse Kräuter, Laucharten, Kohlrabi und Paprika.
Zu Füßen der Paradeiser: Mangold, Tagetes, Oregano
Zur weiteren, laufenden Pflege der "Paradiesäpfel" wird es in der nächsten Zeit einen eigenen Beitrag geben.
Tipps zur Aussaat gab es hier:
Tomatenaussaat - einige Tipps
Tipps zur Aussaat gab es hier:
Tomatenaussaat - einige Tipps