Montag, 2. September 2013

Senfgurken

Gurkenschwemme! Und zwar absichtlich herbeigeführt, denn wir lieben unsere selber eingelegten Senfgurken! 
Dafür eignen sich alle Sorten von Gurken und besonders solche Exemplare, die für den frischen Genuss schon etwas zu reif sind. 


Senfgurken

Zutaten:
Gurken (am besten schon etwas überreif)
Zwiebel
Senfkörner
Lorbeerblätter
Pfeffer
Salz
Zucker
Weißweinessig
Einsiedehilfe (Mag nicht jeder verwenden, ich auch nicht oft. Aber bei der kleinen Menge an Chemie, die wir über's Essen zu uns nehmen, kann ich das locker vertreten.)

Zubereitung:
Die Gurken waschen, schälen, halbieren und das Kerngehäuse entfernen. Dann in ca. ein cm breite Stücke schneiden und in einen großen Topf geben. Die Gurken mit zwei EL Salz bestreuen und mit soviel Wasser auffüllen, dass die Stücke alle bedeckt sind. 24 Stunden im Kühlen ziehen lassen.
Am nächsten Tag das Wasser abgießen und die Gurkenstücke kurz unter fließendem Wasser abspülen.
Den Sud vorbereiten: 1,5 l Wasser, 1 l Essig, 2 EL Senfkörner, einige Lorbeerblätter, 1 EL Salz, 5 EL Zucker erhitzen. Darin ein Packerl Einsiedehilfe auflösen.
Die Gurken in saubere Twist-Off-Gläser füllen, dazwischen ein paar Senfkörner, Pfefferkörner, Lorbeerblätter und Zwiebelstücke geben (Die Zwiebelstücke schmecken auch hervorragend, also gebe ich immer etwas mehr dazu.). Mit dem heißen Sud auffüllen, eine Lage Cellophan über das Glas legen (sonst  und mit den vorher in kochendem Wasser sterilisierten Deckeln fest verschließen.

 

Die auf diese Weise eingemachten Senfgurken bleiben richtig knackig, so wie wir sie gerne essen! Und würden wir sie nicht so gerne essen, dann würden sie im Keller auch einige Jahre halten.

Sonntag, 2. Juni 2013

Von Erdbeerzicken & Gärtnerliebe

Ich liebe Erdbeeren! Das muss hier einmal ganz laut und groß festgehalten werden. Mindestens so sehr wie Tomaten - und das will was heißen.


Doch mit dem Erdbeeranbau an verschiedensten Plätzen im Garten bin ich kläglich gescheitert. Trotz vorbildlichem Strohbett, unterschiedlichen Sorten und guter Pflege. Auch die viele Sonne hier hat nichts an meinem Erdbeerunglück geändert. Sie mochten mich einfach nicht. Und wenn es gar mal eine zu ernten gab, waren die Schnecken stets schneller. Kurz und gut: Ich gab auf.

Vor zwei Jahren, aus purer Verzweiflung und Gier nach wenigstens ein paar frischen Erdbeeren, setzte ich drei Pflanzen in einen Topf, der unter einem alten Nadelbaum gleich bei der Terrasse steht und grad leer war. Diese drei wuchsen und ich konnte endlich ein paar frische Erdbeeren naschen. Besondere Aufmerksamkeit bekamen die Erdbeerpflanzen nicht.


Jetzt nach zwei Jahren hat sich unter dem Baum, wo kein Tropfen Regen hinfällt und die Erde steinhart und fest durchwurzelt ist, eine kleine Erdbeerplantage entwickelt. Ganz von alleine. Die Erdbeeren sind aus dem Topf ausgebrochen und haben sich am Boden angesiedelt. Hier dürfen sie nun herumwandern wie sie wollen und werden täglich bestaunt. Und gierig beäugt. 


Was man mit viel Gärtnerliebe nicht hinbekommt, macht die Natur oft von ganz allein.

Sonntag, 19. Mai 2013

Hollerblütenlikör

Jetzt ist grade die richtige Zeit, Hollerblüten zu ernten und sie zu Köstlichkeiten zu verarbeiten. Den Auftakt habe ich heue gemacht und die ersten geöffneten Blütendolden von unseren beiden Hollerstauden erbeutet.

Hollerblütenlikör

Zutaten:
Ca. 20 große Hollerblütendolden
350 g Zucker (am besten weißen Kandiszucker)
0,7 l Korn (oder Wodka)
16 g Zitronensäure
1 l Wasser

Blütendolden (nicht waschen, nur Kleingetier abschütteln), Wasser und Zitronensäure in ein Gefäß geben und 24 Stunden kühl gestellt ziehen lassen.
Am folgenden Tag durch ein Tuch filtrieren (gut ausdrücken!) und das Filtrat mit Zucker und Alkohol in einem großen Ansatzgefäß vermischen. Ab und zu schütteln. Wenn sich der Zucker aufgelöst hat, probieren und nach Geschmack noch Süße dazugeben oder auch nicht. Wenn der gewünschte Grad an Süße erreicht ist, kann es an's Abfüllen gehen.
Beim Abfüllen in Flaschen lasse ich den letzten Rest durch einen Kaffeefilter tropfen, damit der Bodensatz nicht in die Likörflaschen gelangt.

Wir - und auch unsere Gäste - lieben einen Spritzer (oder auch zwei, drei) Hollerblütenlikör ganz besonders in einem Glas Sekt.

Mittwoch, 8. Mai 2013

Frühlings-Lieblingstee

Jetzt kommt sie wieder, die Zeit für meinen frischen Lieblingstee!


Einer meiner liebsten Tees ist eine Mischung aus den Blättern der Schwarzen Ribislstaude (Johannisbeeren), getrockneten Schwarzen Ribisln und Hollerblüten.

Die Blätter der Schwarzen Ribislstauden kann man, ebenso wie die Blütendolden des Hollers, auch frisch für Tee verwenden. Dazu die Blätter einfach in grobe Streifen schneiden, so geben sie ihr Aroma besser ab.

Ich trockne jedes Jahr auch Ribislblätter und Hollerblüten, um im Winter diese Teemischung genießen zu können. Hollerblüten schmecken nicht nur gut, sondern wirken bei Erkältungen und man sagt ihnen auch eine leichte antidepressive Wirkung nach. Also genau das, was man im Winter benötigt.

Auch Schwarze Ribislblätter und -Beeren sowie Hollerblüten trockne ich für den Wintervorrat. Sie schmecken übrigens auch sehr gut "pur" als Tee oder gemischt mit zitronig schmeckenden Kräutern wie Zitronengras oder Zitronenverbene.

Also ran an die Ribislstauden! Jetzt, so frisch nach dem Austrieb, sind die Blätter noch schädlingsfrei und haben bestes Aroma. Aber aufgepasst: Nicht einen Trieb völlig kahl pflücken, sondern von der ganzen Pflanze verteilt Laub pflücken. 
Bis zur Ernte der reifen Beeren dauert es noch eine Weile. Daher verwende ich welche aus dem Vorjahr, die im Dörrapparat langsam getrocknet wurden.

Die Hollerblüten nach der Ernte nicht waschen, sonst verschwindet viel vom Aroma. Die Dolden nur leicht ausschütteln, um allfälliges Getier nicht mit aufzubrühen. Die Blütendolden trockne ich auf einem Tuch locker ausgebreitet im Schatten. Für das Dörrgerät sind sie meiner Meinung nach zu "sensibel", sie werden nämlich recht schnell braun, wenn man sie zu schnell (oder zu heiß) trocknet. 
Lange wird es bis zur Hollerblütenernte nicht mehr dauern, die kleinen Blütenansätze sind schon sichtbar.

Freitag, 19. April 2013

Garten-Newsticker (5)

Wetter:
Ach ja, das Wetter. Da ließe sich viel jammern. Über den langen Winter, die fehlende Sonne, die andauernde Kälte. Den viel zu lange gefrorenen Boden im Gemüsegarten. Letztendlich bin ich gegenüber den hier "normalen" Gartenjahren ca. eineinhalb Monate mit den Arbeiten im Rückstand.


Gemüsegarten:
Meist beginne ich mit dem Auspflanzen der ersten Salate und dem Herrichten der Beete so Mitte/Ende Februar. Die kleinen Pflänzchen kommen dann zwar noch "unter die Haube", aber wachsen schon ein wenig und haben einiges an Vorsprung gegenüber später gepflanzten. Dieses Jahr war daran nicht zu denken. Jetzt erst sprießen die ersten zarten Kräutlein wie Schnittlauch, Schnittknoblauch, Blutampfer, Türkische Rauke, Winterheckenzwiebel, Pimpinelle etc. und einige gekaufte Salatpflänzlein und Kohlrabis sind ausgepflanzt. Die ersten Freilandsaaten (Karotten, Radieschen, Großblättrige Kresse, Erdnussrucola, Algiersalat, Roter Meier, diverse Pflücksalate, Spargelsalat) konnte ich vor ca. eineinhalb Wochen machen. In diesem Jahr müssen wir uns lange auf die erste Salaternte gedulden.
Angesichts dessen macht sich der Wunsch nach einem möglichst großen Gewächshaus breit. Aber das muss sicher noch viele Jahre warten, denn vorher gibt es viel dringlichere Renovierungsarbeiten am und im Haus, die Geld verschlingen.
Der spät gesetzte Knoblauch hat den Winter sehr gut überstanden und schaut schon 20 cm aus der Erde. Auch der Gute Heinrich erweist sich als sehr zuverlässig, bald steht die erste Ernte an.

Vorziehen:
Chilis, Paprikas und Ananaskirschen standen lange, lange auf der Süd-Fensterbank, wo sie jedes Jahr den Ausblick beim Wachsen genießen dürfen. Nur dass sie dieses Jahr viel länger auf den täglichen Freigang auf die Terrasse warten mussten. Das sieht man ihnen an: Winzlinge sondergleichen, unvorstellbar, dass diese zarten, grünen Geschöpfe noch heuer fruchten sollen. Bei ihrem Anblick kommen Zweifel hoch.
Meine geliebten Tomaten konnte ich erst sehr spät aussäen, da mich alle möglichen Krankheiten für zwei Monate völlig außer Gefecht gesetzt hatten. So sind auch sie zart, winzig und wollen nicht so recht vom Fleck kommen. Alles in allem: So ein Jahr hatte ich noch nie. Doch die Hoffnung auf Paradeiser stirbt zuletzt.
Vor ein paar Tagen habe ich endlich auch Gurken, Melothrias, Hörnchenkürbisse und Kürbisse ausgesät. Ich glaube, Zucchinipflanzen werde ich mir in diesem Jahr kaufen, mir läuft einfach die Zeit davon (und viel Platz für die kleinen Zöglinge habe ich auch nicht mehr).

Tierisches:
Der Flugbetrieb im Insektenhotel begann heuer später. Gott sei Dank, denn die üblichen Vor- und Frühlingsblüher setzten auch erst sehr spät Blüten an. Die Krokusse, die hier im ganzen Garten zu finden sind, wollten in diesem Jahr zum Großteil gar nicht blühen oder taten dies nur für sehr kurze Zeit. Zuerst zu kalt, dann wohl schon zu warm. Jetzt aber herrscht Hochbetrieb am Insektenhotel und ich könnte stundenlang zuschauen, wie die Gäste aus- und einchecken.
Die erste Holzbiene wurde schon vor Wochen gesichtet, hoffentlich hat sie die noch kühlen Wochen gut überstanden. Jetzt schwirren auch schon ihre Geschwister durch die Lüfte.
Im Teich findet sich wieder ein Laichballen, vermutlich von den Molchen, die hier alljährlich für Nachwuchs sorgen. Spannend zu beobachten!
Eine Rötelmaus war vor vier Tagen in der Werkstatt zu Besuch. Da konnten wir sie gar nicht brauchen und nach einem halben Tag schon saß sie in einer der Lebendfallen und hat recht unglücklich und hektisch um sich geblickt. Jetzt darf sie im naheliegenden Wald wieder ihr Leben in Freiheit genießen.

Sonstige Arbeiten im Garten:
Mit dem Rosenschnitt bin ich nun endlich fast fertig. Es warten noch ein paar Kletterrosen auf's Auslichten. Meine Arme sind völlig zerkratzt und bekommen täglich Ringelblumensalbe. Auch sonst ist der Strauch- und Staudenschnitt zum allergrößten Teil erledigt. Endlich! Obwohl ich täglich wieder etwas entdecke, das ich vergessen habe. Was ich sonst gemütlich in eineinhalb, zwei Monaten erledige, muss heuer im Eiltempo durchgezogen werden.
Die Terrasse ist bereit für Frühlingsgäste, wie auch die meisten Sitzplätze im Garten. 

Neuerwerbungen und Abschiede:
Von der Gewürzrinde mussten wir uns nach diesem Winter endgültig verabschieden. Sie mickerte in den letzten beiden Jahren nur mehr und nach diesem Winter wollte sie nicht mehr austreiben. Stattdessen hat ein Mini-Ringlotten-Bäumchen Einzug in den großen Topf gehalten. Ich konnte einfach nicht widerstehen, als ich es sah. Mir ist schon klar, dass ich mir von diesen Mini-Obstbäumchen (einen Mini-Pfirsich haben wir schon) keine Erträge erwarten darf. Sollte sie dennoch jemals ein paar Früchte hervorbringen, feuen wir uns.  Auch der Sumpfporst/Grönländische Porst (ja, ich habe ein Faible für Giftpflanzen) hat nur mehr gemickert, trotz aller Liebe. So wurde er erlöst und darf jetzt in Walhalla glücklich werden;-) Unsere drei Topfheidelbeeren haben sich bewährt - und so haben wir jetzt eine vierte im ehemaligen Sumpfporst-Topf. Unterpflanzt mit zwei Sorten Preiselbeeren, auch so ein Experiment, bei dem ich mich über jede Beere einfach freuen würde, aber nichts erwarte. 
Noch einen Abschied gibt es zu vermelden: Die wunderbar duftende Bourbonrose Zéphirine Drouhin hat das Zeitliche gesegnet und wird mir sehr fehlen. Sie war alljährlich eine der ersten blühenden Rosen und hat einen herrlichen Duft verströmt. Jahrelang hat sie in einem riesigen Kübel gewohnt und mit ihren langen Trieben und den vielen Blüten ein kahles Holzzaunelement verschönert. Wer ihren Platz einnehmen wird, weiß ich noch nicht genau.
Den endgültig letzten großen Buchs haben wir ausgegraben, er war mannshoch und jetzt wächst statt seiner eine Frucht-Haselnuss. Für eine zweite Sorte fanden wir auch noch Platz und sind schon gespannt, ob und wann die Haselnüsse erstmals fruchten.
Alles in allem muss ich feststellen, dass statt fast aller toter Sträucher jetzt Essbares wächst. Also wieder ein Schritt mehr in Richtung ein bisschen Selbstversorgung.

Befinden:
Noch immer hustend, vor allem bei größerer Anstrengung und recht schnell müde. Also Kräfte gut einteilen und trotz aller Arbeit schonen!
Vor ein paar Tagen hätte beinahe den ersten Sonnenbrand bekommen - an die schon so starke Sonne muss ich mich erst wieder gewöhnen.
Beim Anblick der vielen Blüten, die sich endlich geöffnet haben - Marille, Pfirsich, Kriecherl, Schlüsselblumen, Forsythien, Veilchen, Tulpen, Narzissen, Hyazinthen, Gänseblümchen und und und -, kann das Befinden aber nur gut sein!

Macht sich der lange Winter bei euch bemerkbar?

Montag, 18. März 2013

Die Qual der Wahl: Tomatenplanung 2013

Jedes Jahr kommt der Zeitpunkt, an dem ich die Entscheidung treffen muss, welche der vielen gesammelten Paradeisersorten in Töpfen, Kisterln und im Freiland wachsen dürfen. Die Lieblingssorten, die unbedingt immer dabei sein müssen, werden mehr. Die ertauschten und geschenkten Sorten auch. Der Garten wächst leider nicht mit. Das finde ich gemein. Und alle sehen so spannend aus: Verlockung in rot, braun, grün, gelb, orange, klein und groß, länglich und rund, gestreift, marmoriert ... 

Heuer hatte ich besonders viel Zeit, mir über die Sortenauswahl Gedanken zu machen, da ich fast ein Monat lang durch verschiedene Infekte völlig außer Gefecht gesetzt war. Mein Kopf hat in dieser Zeit Gartenplanung betrieben. Recht viel Anderes war nicht möglich.

Nun denn. 2013 werden folgende Tomatensorten im Wachsen und Werden-Garten zu finden sein:

Die Kisterl und Ampeln auf der Terrasse werden diese kleinwüchsigen Sorten beherbergen:
Minibel
Rosa Ampeltomate
Sweet Pea
Yellow Canary

Diese Auswahl hat sich seit vielen Jahren kaum verändert. Nur die Sweet Pea ist letztes Jahr neu dazugekommen: Sehr ähnlich der roten Johannsibeertomate, eventuell etwas süßer, dafür möglicherweise nicht ganz so robust. Das muss ich dieses Jahr aber nochmals testen.


 Blick in den Gemüsegarten, Sommer 2012

In den Gemüsegarten und in all die Töpfe rund um's Haus wandern folgende Sorten:
Anna Russian
Berner Rosen
Black Cherry
Blondköpfchen
Cream Sausage
De Berao black
De Berao rot
Die Kleinen Mohren
Dunkelviolette Indische Fleischtomate
German Gold
Goldita
Greenwich
Green Zebra
Isis Candy
Lämpchen
Mallorquinische Hängetomate
Moneymaker
Moskovskij Delikates
Noire de Russe  
Ranktomate von Carnica
Roma
Schlesische Himbeere
Striped Roman
Striped Turkish
Sun Drop
Tangella
Togo Trefle
Valencia
Vogts Bulgarische Fleischtomate

Viele dieser Sorten habe ich schon einige Jahre hindurch angebaut und für gut befunden. Bei nicht wenigen Sorten habe ich festgestellt, dass mein Samenvorrat bald zu Ende geht oder ich nur mehr schon recht alte Samen habe. Daher muss ich 2013 viele davon anbauen, um die Sorte nicht zu verlieren. Das schränkt den Platz für wirklich neue Tomatensorten drastisch ein.

Also baue ich 2013 nur zwei für mich wirklich ganz neue Sorten an, die mir Frieda (Ein ganz liebes Dankeschön!) geschickt hat:
Beuteltomate aus Ecuador
Rozi Okrugli

Alle anderen neuen Sorten, die mir liebe Menschen zukommen haben lassen, müssen sich noch ein Jahr gedulden (und ich auch...).

Ich hoffe nur, dass meine erst am 14. März gesäten Lieblinge rasch keimen und dann flott wachsen! So spät war ich schon lange nicht mehr dran mit der Aussaat - aber Gesundheit geht einfach vor.

Montag, 18. Februar 2013

Nach dem Buchs (II)

Am Anfang meiner Experimente mit Buchsersatzpflanzen stand Ilex crenata. Kein Wunder, sehen doch die Blätter dieser Ilex-Art den Buchsbaumblättern zum Verwechseln ähnlich. Noch dazu sollen sie gut schnittverträglich sein. Und hier wurden sie überall zu gar nicht so hohen Preisen angeboten.


Ich erstand also zwei Pflanzen von Ilex crenata "Glory Gem" und pflanzte sie an halbschattige Plätze.

Ilex crenata "Glory Gem"

Ihr Laub war wunderschön, sattes Grün und glänzend. Ich wollte sie eventuell zu kleinen Kugeln formen. Eigentlich. - Sie wuchsen langsam, aber das war mir recht. Groß sollten sie ohnehin nicht werden. Ab dem dritten Jahr jedoch stockte das Wachstum. Im vierten Jahr warfen sie fast ale Blätter ab - und nun stehen die beiden unansehnlichen Gerippe ganz traurig im Garten herum. Ich werde sie wohl im Frühling ausgraben. 

Ich hatte ja schon gelesen, dass Ilex crenata keine zu kalkhaltigen Böden verträgt, aber frau hofft ja doch immer, auch gegen jede Vernunft. Vielleicht pflanze ich die beiden in Töpfe mit etwas saurer Erde und versuche, sie wieder hoch zu päppeln, damit ihr eigentlich so schönes immergrünes Erscheinungsbild woanders zur Geltung kommen kann. Als Buchsersatz in unserem Garten ist Ilex crenata leider nicht geeignet.

Ein ähnliches Schicksal ereilte auch die drei Ilex crenata "Fastigiata"-Pflanzen. Auch diese Sorte hat kleine, eiförmige Blätter in einem schönen, satten Grün, die auch im Winter das Auge erfreuen und soll sehr schnittverträglich sein.  

Ilex crenata "Fastigiata"

"Fastigiata" wächst schmal aufrecht und sehr langsam, was der Sorte auch die Namen "Raketenilex" bzw. "Säulenilex" eingebracht hat. Auch in diesem Fall hat mein "Haben-Wollen" über die Vernunft gesiegt. Um es kurz zu machen: Von den drei Pflanzen lebt heute keine mehr. Leider! Denn diese Sorte hatte es mir mit ihrem schönen Wuchs wirklich angetan.

Ilex crenata "Fastigiata"

Ganz anders andere Ilex-Arten wie Ilex aquifolium ("Alaska", "Silver Queen") und Ilex meserveae ("Blue Angel", "Blue Prince"): Die scheinen mit dem Boden in unserem Garten halbwegs gut zurecht zu kommen und bereichern mit ihren grünen Blättern das winterliche Erscheinungsbild. Ihr Wuchs ist nicht überwältigend üppig, aber sie scheinen sich eingewähnt zu haben. Allerdings sind diese Großsträucher aufgrund ihrer Größe nicht wirklich als Buchsersatz zu bezeichnen.

Wer einen Garten hat, dessen Boden nicht zu kalkhaltig ist, dem kann ich Ilex crenata als Buchsersatz empfehlen. Kaum eine andere der kursierenden Ersatzpflanzen hat ein so ähnliches Erscheinungsbild.

Ein weiterer Beitrag zu Buchsersatzpflanzen wird folgen.
Der erste Beitrag dazu findet sich hier.

Freitag, 15. Februar 2013

Tomatensorten: German Gold

Die Fleischtomate German Gold, deren Samen ich über einen Blog-Kontakt bekam, hat 2011 bei mir Einzug gehalten. Zwei Jahre nacheinander habe ich sie angebaut und bin von ihrer Schönheit und ihrem Geschmack richtig begeistert. 


Die Früchte der German Gold sind, wie der Name schon sagt, goldgelb-orange mit pinkfabenem Einschlag. Aufgeschnitten bieten sie einen wunderschönen Anblick! Sodass wir sie sehr gerne schön angerichtet mit Mozzarella oder Schafskäse und Basilikum essen.


Doch bei Paradeisern zählen nicht nur die inneren Werte. Und so durfte ich mich auch über das äußere Erscheinungsbild der German Gold freuen. Die einzelnen Paradeiser bieten einfach einen wunderschönen Anblick!



Doch nicht nur ihre Schönheit überzeugt. Auch Geschmack und Konsistenz sind herrlich: saftig, weich, sehr aromatisch mit wenig Säure. Sie zergeht förmlich auf dem Gaumen.

Aufgrund ihrer Größe eignet sich die German Gold auch gut für Soßen: Zwei Paradeiser sind ausreichend, um zwei Personen mit einer Pastasoße zu beglücken.

German Gold noch unreif und im Wachsen begriffen...

 und hier ausgewachsen und reif.

In ihrer Erscheinungsform sind die einzelnen Früchte sehr unterschiedlich. Sie sind flachrund und schwach bis sehr stark gerippt. Der Stängelansatz liegt recht tief, sodass man ihn regelrecht herausoperieren muss. Aber das steigert nur die Vorfreude auf den Genuss!

 

Gezogen habe ich einige Pflanzen in einem Topf direkt an der südseitigen Wohnzimmerwand, wo sie etwas geschützt stehen, aber bei starkem Regen immer noch waschelnass werden, und ein paar Exemplare auch ungeschützt im Garten ausgepflanzt. Obwohl die German Gold anfällig gegenüber Braun- und Krautfäule sein soll, haben sich die Pflanzen im Garten gut geschlagen, genauso gut getragen und recht lange der berüchtigten Krankheit getrotzt. Das liegt vielleicht auch daran, dass die German Gold für eine Fleischtomate recht früh reife Früchte trug.
Überhaupt war der Ertrag überraschend gut. Ich hätte nicht gedacht, dass die gar nicht so großen und hohen Stauden so viele dieser wirklich großen Früchte tragen würden!

Die Sortenwahl für 2013 gestaltet sich immer schwieriger, denn natürlich will ich viele meiner schönen und guten Sorten wieder anbauen, aber auch neue Tomatensorten ausprobieren - und dummerweise wächst der Garten einfach nicht...

Hier geht's zur Übersicht über die von mir beschriebenen Paradeisersorten.
 

Freitag, 8. Februar 2013

Tomatensorten: Blondköpfchen

Eine Riesenüberraschung und große Freude war für mich 2012 die Sorte Blondköpfchen, die ich von Anja bekommen habe. 

Diese Cocktailtomate stammt aus Russland und ist, wie viele der russischen Tomatensorten, sehr robust. Bei mir hat sie ohne einen Anflug von Braunfäule bis zum Frost unvermindert geblüht und gefruchtet.

 

Blondköpfchen ist mit großem Abstand von allen von mir angebauten Cocktailtomaten diejenige, mit den meisten Früchten. Das Wort "Massenertrag" ist hierbei wirklich zutreffend! Die Rispen sind riesengroß. Nächstes Jahr muss ich einmal die Früchte an einer Rispe zählen! An einer Rispe befinden sich gleichzeitig Blüten und schon reife Früchte in Unmengen. Obwohl die Rispen sehr schwer wurden, ist keine einzige abgebrochen, also eine echt starke Sorte!

 

Die Früchte sind zwischen 2 und 3,5 cm groß, rund und hellgelb. Der Geschmack ist mild, das Fruchtfleisch weich. Verwendet wurden sie bei uns zu allem: zum So-Essen, für Salate und in Soßen. Nur Trocknen würde ich sie nicht, dazu wären sie mir zu saftig.


Bei mir ist das blonde Köpfchen in einem Topf gewachsen. Erst 2 m in die Höhe - und als sie mit dem Wachsen gar nicht aufhören wollte, habe ich ein Seil horizontal gespannt und die Pflanze waagrecht weitergezogen. So ist sie nochmal ca. 2 m gewachsen. Ausgegeizt habe ich nur das, was mir zuviel erschien, sodass sie mehrtriebig gewachsen ist.

 

Wieviele der riesengroßen Rispen sie ausgebildet hat, habe ich nicht gezählt. Jedenfalls war Blondköpfchen die mit Abstand ertragreichste Sorte des letzten Jahres. Deswegen und wegen ihres beeindruckenden Erscheinungsbildes bekommt sie auch in diesem Jahr einen Fixplatz.

Zu mehr Tomatensorten-Beschreibungen aus unserem Garten geht's hier.

Donnerstag, 31. Januar 2013

Nach dem Buchs (I)

Schon einige Jahre lang war mir klar, ich würde mich vom Buchs in unserem Garten in absehbarer Zeit verabschieden müssen. Rückten doch beide Gefahren immer näher: Buchsbaumpilz und Buchsbaumzünsler. Und ich wollte keinen beinahe aussichtslosen, teuren und zeitaufwändigen Kampf führen.

So begann ich schon vor einigen Jahren damit, potentielle Ersatzpflanzen auszuprobieren. Einerseits sollten immergrüne Stauden und Sträucher im Winter etwas "Farbe" ins Grau in Braun bringen, andererseits war ich auf der Suche nach Formgebern in und um meine ansonsten recht bunten, wilden Beete.

Eins vorweg: Die eierlegende Wollmilchsau habe ich nicht gefunden. Aber einige Erfahrungen gemacht, die ich gerne (in mehreren Beiträgen) an andere weitergebe. 

So sehr ich auch Thujen in Monokulturmanier verabscheue, als immergrüne "Farbtupfer" im Winter sind sie einfach gut einsetzbar. In unserem Garten herrschte bei der Übernahme vor 10 Jahren Thujen- und Fichtenmonokultur. Viele Meter riesige Thujen mussten weichen - abgesehen von sechs ca. zweieinhalb Meter hohen, die ich verschlankt und in Form geschnitten habe. Diese standen auch nicht in Reih und Glied, sondern in schön angeordneten Dreiergruppen. Sie bringen einer tiefergelegenen Sonnenterrasse mit ihrer beinahe zypresssenartigen Erscheinung etwas südländisches Flair. Das mag ich. 

Und so pflanzte ich einige Jahre später noch zwei Thujen (Thuja occidentalis "Smaragd"), die ich regelmäßg, so alle ein bis zwei Jahre, schmal kegelförmig in Form schneide. Sie flankieren den Sitzplatz auf der Abendbank.

Thuja occidentalis "Smaragd" links und rechts von der Bank 
(die üppigen Rosen verdecken im Mai die rechte Thuja)

Mittlerweile sind die beiden auch so etwa zweieinhalb Meter hoch. Auf dieser Höhe werde ich sie halten. 

Ein Blick aus einer anderen Perspektive auf die
beiden Thujen ganz hinten und ihre schmale Säulenform.

Gepflanzt habe ich auch die Thuja occidentalis "Teddy", einem angeblich kugelrund wachsendem Lebensbaum mit einer "Endhöhe" von ca. 50 cm. Teddy sollte in Form grüner Kugeln und Kegel Grün in winterliche Beete bringen.

Thuja occidentalis "Teddy"

Einige Jahre haben sich die Pflanzen recht gut gehalten, sind auch mit ein ganz klein wenig Schnitt gut in Form geblieben und bildeten im Winter Grün für das Auge. Das hat mich dazu verführt, noch zwei, drei weitere zu pflanzen.

Thuja occidentalis "Teddy"

Leider sind sie nach einigen Jahren völlig aus der Form geraten: Obwohl ich die Höhe durch behutsamen Schnitt gehalten habe, sind sie recht wahllos in irgendeine Richtung umgekippt.

 
 Thuja occidentalis "Teddy" einige Jahre nach der Pflanzung am Ende des Winters

Nun liegen sie als immergrüne Kleckse an den Rändern der Beete. Unschön.

 Auch an anderer Stelle dasselbe Bild: statt einem aufrechten,
kleinen Kegel ein unförmiges, gekipptes Etwas in Grün

Ausgraben mag ich sie auch nicht, immerhin liefern sie Grün im Winter. Nur pflanzen würde ich sie nicht mehr.

Wesentlich zufriedener bin ich hingegen mit der Thuja occidentalis "Danica", einer zwergwüchsigen, kugelförmig und sehr dicht wachsenden Thuje, die ich wirklich empfehlen kann.

 Thuja occidentalis "Danica"

Sie hat sich an verschiedenen Stellen sonnigen Stellen im Garten gut bewährt und lässt sich mit einem einmaligen Schnitt irgendwann im Gartenjahr gut in Form bringen und sehr klein halten. Danica ist als Ersatz für kleinere Buchskugeln durchaus eine gute Alternative.

Thuja occidentalis "Danica" zwischen Salvia nevadensis

Nach dem Buchsdesaster letzten Sommer wollte ich einige dieser dankbaren Pflanzen kaufen. Leider musste ich feststellen, dass deren Preis enorm gestiegen ist. Als ich die ersten "Testexemplare" vor einigen Jahren erstanden habe, waren sie noch zu einem Spottpreis in Baumärkten erhältlich.

Thuja occidentalis "Danica", frisch geschnitten, unter einer Harlekinweide

Da ich Buchs auch in Töpfen hatte, wollte ich auch eine Thuje auf ihre Topftauglichkeit hin prüfen. Hierfür wählte ich die Thuja occidentalis "Mr. Bowling Ball" mit ihrem schönen, flachrunden, ballartigen Wuchs. Hiervon habe ich leider kein Foto gefunden, aber er macht sich gut, der Mr. Bowling Ball. Er wirkt etwas zerzaust und die Spitzen verfärben sich im Winter in Richtung Bronze. Aber schon seit Jahren lebt er so vor sich hin und lässt es sich trotz wenig Gießen und spärlich Dünger gut gehen. Auch im Winter bleibt er einfach draußen in seinem ungeschützten Topf. Fazit: Sehr zufrieden.

Die Thujen in unserem Garten sind alle frei stehend und werden regelmäßig als Säulen, Kugeln oder Kegel in Form geschnitten. Statt einiger ca. ein Meter hoher Buchskegel habe ich nun im Spätsommer aufgrund der guten Erfahrungen der letzten Jahre auch Smaragdthujen gepflanzt. Aus ihnen sollen im Lauf der Zeit schön geformte Kegel entstehen, die die gerodeten Buchse ablösen. An den Smaragdthujen und den Danicas reicht ein Schnitt einmal pro Jahr, um sie in Form zu halten. Das ist nicht mehr Aufwand als beim Buchs.

Aber keine Sorge, eine neue Thujenmonokultur wird hier nicht Einzug halten. Ich habe noch viele andere Buchs-Ersatzpflanzen ausprobiert. Dazu mehr in einem der nächsten Beiträge.

Hier geht's zum zweiten Beitrag über Buchsersatzpflanzen.

Montag, 14. Januar 2013

Chili- und Paprikaaussaat 2013

Kribbelt es auch in euren Gärtnerhänden schon?
Nun denn: Ihr müsst euch nicht mehr zurückhalten, ab sofort kann gesät werden!

 
Rocoto Manzano Rot

Ein warmes Plätzchen zum Keimen und danach ein recht helles, halbwegs kühles zum Wachsen sind ideal für Chilis und Paprikas. Kuschelige Keim-Pätze habe ich anzubieten: Die breiten, alten Heizkörper im Wohn- und Esszimmer eignen sich hervorragend dafür. Mit den kühleren, hellen Plätzen nach dem Keimen hapert es: Auf der südseitigen Wohnzimmer- und der Esszimmerfensterbank ist es zwar recht hell, aber kühl leider nicht. Trotzdem schaffen es meine Chilis und Paprikas jedes Jahr dort ihre Kindheit und Jugend halbwegs gut zu überstehen. 

Also: Ran an die Erde, es ist Zeit für die Aussaat!

Chilis 2013:
Aji Cristal (Schärfe 6, wird bei uns immer als Beilage gegrillt)
Baskent (Schärfe 7, ideal zum Trocknen)
Bolivian Rainbow (Schärfe 6, sehr dekorativ)
Habanero Orange (Schärfe 10)
Jalapeno (Schärfe 5, variiert erfahrungsgemäß aber sehr, gut zum Einlegen)
Lemon Drop (Schärfe 7)
Nymphenburger Knubbel (Schärfe 8, Tauschpaket des Selbstversorgerforums)
Pimientos de Padron (Schärf 0 - 5, danke, Henry!)
Rocoto Manzano Rot (Schärfe 9, sehr fruchtig)
Turuncu Spiral (Schärfe 5 - 6, sehr gut zum Trocknen)
Zimbabwe Birds Eye (Schärfe 9, sehr dekorativ, gut zum Trocknen)

Bolivian Rainbow
 
Dann säe ich noch alle alten Samen der Sorten Cascabel (Schärfe 4 - 5), Sibirischer Hauspaprika (Schärfe 7) und Piri Piri (Schärfe 7), in der Hoffnung, es sind noch ein paar keimfähige darunter.

Paprika 2013:
Cubanelle (gut zum Braten, aber auch zum Füllen)
Neusiedler Ideal (bestens geeignet zum Füllen)
Meek & Mild (super zum Grillen, Al, die Sorte liebe ich, danke!)
Paradiso (wird erstmals getest)
Purple Beauty (unsere liebste Paprikas zum "so Essen")
Pußtagold (allseits bestens verwendbar)

 Die reich tragende Neusiedler Ideal

Übrigens pflanze ich alle Paprikas und Chilis ausschließlich in Töpfe, die an den Hauswänden entlang aufgestellt sind, oft auch als Unterpflanzung von Paradeisern. Das gefällt ihnen ausgezeichnet, denn dadurch bekommen sie wesentlich mehr und konstantere Wärme und gedeihen viel besser. Und mit den paradiesischen Nachbarn verstehen sie sich bestens.
Morgen geht's an die Aussaat. Ich freu mich schon!
Seid ihr auch schon beim Säen?

Dienstag, 8. Januar 2013

Nachtrag zum großen Buchsfressen

Nachgeschoben und als Reaktion auf einige Kommentare zum letzten Beitrag ein paar Informationen, Gedanken und Beobachtungen:

Der Buchsbaumzünsler ist eine aus Ostasien eingschleppte Falterart. Die Falter sind weiß mit dunkel gerandeten Flügeln, sehr hübsch anzusehen und wirken durchscheinend, elegant - eigentlich wunderschöne Tiere. Ihr Leben als Falter ist recht kurz, im Schnitt wohl 7 - 10 Tage. In dieser Zeit legen sie ihre Eier im Innneren von Buchsbäumen ab, wo sich die kleinen, gefräßigen Raupen mehrmals verpuppen und heranwachsen. Dabei fressen sie die Wirtspflanzen völlig kahl. Sind keine Blätter mehr vorhanden, fressen sie auch noch die Rinde der Stängel ab. In einer Gartensaison schlüpfen so bis zu vier Generationen Zünsler. Die kahlgefressenen Buchsbäume treiben oft wieder aus und erholen sich ein wenig, bis die nächste Generation der Raupen sich wieder ans Fressen macht. Kein schöner Anblick!


Bei uns lebt der Buchsbaumzünsler ausschließlich in und von Buchsbäumen. Angeblich frisst er in seiner Herkunftsregion auch Euonymus-Arten. Das konnte ich zum Glück in unserem Garten (noch?) nicht beobachten. 

Keinen Unterschied gab es im Befall regelmäßig geschnittener und gänzlich frei wachsender Buchse. Sowohl die regelmäßig in Form gebrachten dichten Kugeln und Hecken als auch die ungeschnittenen, recht lichten großen Sträucher wurden gleichermaßen befallen und abgefressen. Die Mär also, dass die Buchbaumzünsler vor allem die dichten Buchsbäume befallen, kann ich nicht bestätigen.
Ebenso hat er alle Arten, die ich hatte, gleich geliebt. Auch die panschierten.

Die Frage nach den natürlichen Feinden ist rasch beantwortet: Er hat bei uns keine. (Wie das in seiner Heimat ist, weiß ich nicht.) In unserem Garten, in dem es ganzjährig von Vögeln verschiedenster Art nur so wimmelt, konnte ich nicht beobachten, dass sich diese an den Buchsbäumen zu schaffen gemacht hätten. Wer nachforscht, wird ganz schnell überall die Aussage finden: "Eine Dezimierung der Raupen durch Vögel findet nicht statt." (Wikipedia) 

Blieben als Mittel der Bekämpfung noch Absammeln der Raupen und regelmäßiges Spritzen. Ersteres wollte ich mir nicht antun. Wer einmal ins Innere eines befallenen Buchsbaumes geblickt hat, weiß warum: Dort wimmelt es nur so von Raupen in unterschiedlichen Größen. Bliebe noch Spritzen. Und das regelmäßig. Denn pro Gartenjahr muss man mit mehreren Generationen des Zünslers rechnen. Das will ich aus verschiedenen Gründen nicht: Massiver Chemieeinsatz kommt einfach nicht in Frage in unserem biologisch bewirtschafteten Garten und alle "sanften" Mittel, von denen ich gelesen habe, sind erst im Versuchsstadium und erfordern ebenfalls mehrmals pro Saison eine Anwendung und/oder gehen ganz schön ins Geld. Und ich weiß mit meiner Zeit - und auch dem Geld - bestimmt Besseres anzufangen, als für die Schönheit der Buchsbäume Sorge zu tragen. Zudem müsste die gesamte weiträumige Umgebung ebenfalls den Zünsler bekämpfen, um ihn effektiv in Schach zu halten. Darauf kann und will ich mich sicher nicht verlassen.

So kam es ohne großes Nachdenken recht schnell zum großen Schritt: Alle Buchse raus. Natürlich ging das nicht emotionslos. Aber die jahrelange Erwartung des Übels war eine gute Vorbereitung auf diesen Schritt.

Auf Struktur und Grün, vor allem im Winter, will ich aber nicht verzichten. Deshalb hatte ich ja in den letzten Jahren schon einige immergrüne mögliche Ersatzpflanzen getestet und im Garten gepflanzt. Buchsbäume pflanze ich schon nicht mehr, seit ich vor einigen Jahren vom Aufkommen des Buchsbaumpilzes zum ersten Mal gelesen habe. Ab diesem Zeitpunkt habe ich überall, wo ich gerne einen immergrünen Strukturgeber sehen wollte, andere Sträucher und Stauden gepflanzt. Aber in den ersten Jahren, als ich den Garten angelegt habe, war weder vom Buchsbaumpilz noch vom Buchsbaumzünsler die Rede - leider. Sonst hätte ich mir viel Arbeit ersparen können und wäre gleich auf andere Immergrüne ausgewichen. Was ich übrigens allen, die einen Garten anlegen, empfehlen möchte.

In einem der nächsten Beiträge werde ich, wie versprochen, einiges über die Buchsersatzpflanzen berichten, die ich ausprobiert habe.

Sonntag, 6. Januar 2013

Das große Fressen oder Abschied vom Buchs

In wie vielen Blogs gab es schon diesen Titel in den letzten Jahren? In viel zu vielen. 


Letztes Jahr war es auch hier so weit: Der Buchsbaumzünsler, der sich in den letzten Jahren langsam unserer Region genähert hat, ist angekommen. Und wie. Im Osten von Wien und hier bei uns im Ort konnte man dem großen Fressen zuschauen. Frische, grüne Buchshecken und -kugeln waren innerhalb von drei Tagen kahlgefressen.


Unseren Garten hat es natürlich ganz genauso erwischt, zumal wir keine Chemie anwenden wollen (wie so viele andere hier) und das Absammeln dieser Mengen an Raupen und Buchspflanzen eine wahre Sisyphosarbeit wäre. Die Vorstellung, dass schon im Nu die nächste Generation der gefräßigen Raupen heranwachsen würde, machte die Entscheidung leicht: Ratzfatz raus mit dem Buchs. 
Ich hatte mich ja in den letzten Jahren angesichts des Buchsbaumpilzes und des -zünslers innerlich darauf vorbereitet. Somit traf es mich nicht ganz so hart.

Wer unseren Garten oder Bilder davon kennt, wird sich vielleicht fragen, wo es denn hier gar so viel Buchs gegeben hat? Überall! Nur meist so eingesetzt, dass er in der "grünen" Jahreszeit nicht so ins Auge fiel.

In Beete integriert.


Vor Holzzäunen, wo Buchse im Winter etwas Grün für das Auge geliefert haben.


An den vielen Mauern und Betonelementen im Garten, einem Relikt der 70er-Jahre, um den sonst trostlosen Anblick im Winter abzufangen oder als Abschlusspunkt in Beeten.


Als Trennelement, um verschiedene Gartenbereiche immergrün abzuschirmen. Wie hier am Foto hinter der linken Liege am Teich der fast zwei Meter hohe, frei wachsende Buchs.


Ebenso zu finden war er als Beetumrandung, um Rasenkantensteine zu kaschieren oder in Form kleiner Kugeln als immergrüner Wegbegleiter in andere Gartenbereiche. Viele Buchskugeln waren unter Laub abwerfenden Sträuchern, kamen also erst im späten Herbst zur Geltung und verliehen dem Garten auch in der blattlosen Zeit Struktur.


So richtig leid ist mir um zwei alte Buchse, über zwei Meter hoch und sehr breit, und die große Kugel am Hausaufgang, die erste, damals noch winzige Pflanze, die wir beim Einzug gepflanzt haben. 

In zwei Durchgängen haben wir Ende des Sommers fast alle Buchse radikal entfernt und entsorgt. Jetzt im Winter nach dem Blattfall sind wieder ein paar zum Vorschein gekommen, die noch weg müssen. Dann ist es getan.

Ein paar Zäunchen und einige der größeren Kugeln sind mittlerweile ersetzt durch andere Pflanzen. Denn in den letzten drei, vier Jahren, in denen ich das große Fressen schon kommen sah, habe ich einiges an Buchsersatz hier im Garten getestet. Mit recht unterschiedlichen Resultaten. Von diesen Erfahrungen kann ich jetzt profitieren. Doch dazu mehr im nächsten Beitrag!